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Ausgezeichnete Logistik

(jh) Seit 1996 zeichnet GS1 Schweiz neue und zukunftsweisende Logistikleistungen mit dem Swiss Logistics Award aus. Hans Rudolf Hauri hat im vergangenen Jahr die Funktion des Jury-Präsidenten vom bisherigen Amtsinhaber Robert Vogel übernommen. GS1 network traf Hans Rudolf Hauri zum Gespräch.

GS1 network: Vor einem Jahr wurden Sie zum neuen Jury-Präsidenten des Swiss Logistics Award gewählt. Wie haben Sie die Verleihung des Awards 2011 erlebt?

Hans Rudolf Hauri: Die Verleihung des Swiss Logistics Awards war in zwei Beziehungen ein Highlight. Erstens war der Anlass einmal mehr hervorragend organisiert und durchgeführt. Ich bewundere, seit ich in der Jury des SLA bin und an den Preisverleihungen teilnehmen darf, die Kreativität und das Organisationstalent des Event-Teams von GS1 Schweiz. Zweitens bin ich überzeugt, dass die Jury gute Wahlen getroffen hat.

Mit der Verleihung des Public Award an tpc wurde eine logistische Meisterleistung im Rahmen des Service Public honoriert. So ist beispielsweise die Übertragung der Lauberhornrennen in die ganze Welt hinaus nicht nur eine Materialschlacht, sondern eine generalstabsmässig geplante und durchgeführte Aktion! Mit der Auszeichnung von Innofreight setzt die Jury auf exportierbare Innovation «made in Switzerland». Dass Innofreight nach engagierten Diskussionen knapp vor dem Management von Informationsströmen platziert wurde, ist ein Fingerzeig in die Zukunft: Logistik hat ein Innovationspotenzial, das sich nicht bei Paletten und Transportketten erschöpft.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele als Jury-Präsident?

Mit dem Swiss Logistics Award stellen wir Innovationen ins internationale Schaufenster. Wir dürfen durchaus stolz sein, dass die Nominierten aus der Schweiz in den letzten Jahren immer wieder aufs Podest des europäischen Award gehievt wurden. Dies ist beste Werbung für den Werkplatz Schweiz. Die Jury des SLA steht hier unmittelbar in der Verantwortung: Wir müssen die richtigen Projekte finden und auswählen, damit diesen der Weg nach Europa geebnet wird.

Somit ist es erste Priorität, die Qualität der Jury aufrechtzuerhalten und zu entwickeln. Der SLA ist eine hohe Auszeichnung, die erarbeitet sein will. Um diese grosse Arbeit zu leisten, muss den Projektteams in irgendeiner Form eine Belohnung winken. Wir haben uns entschieden, keine pekuniären Preise auszusetzen, dafür soll aber der Award an Publizität gewinnen. Wir wollen den Swiss Logistics Award so weit fördern, dass die ganze Wirtschaft erfährt, wo die Innovationen in der Logistik in der Schweiz liegen. Dazu werden wir unsere Medienarbeit verstärken.

Wieso braucht es überhaupt einen Swiss Logistics Award?

Der Swiss Logistics Award ist ein Kanal zum Export von Innovationen und klugen Lösungen. Er bietet eine Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, weit über die Schweizer Grenzen hinaus Bekanntheit zu erreichen. Unsere Branche tut Gutes und wir wollen davon sprechen – laut und deutlich. Aber auch innerhalb unserer Landesgrenzen ist der Award bedeutend. Er setzt Akzente und regt den Entwicklungsgeist an.

Obwohl die Logistik das Rückgrat der Wirtschaft bildet, wird der Logistikpreis in den Medien kaum erwähnt. Woran liegt das?

Die Resonanz in der Fachpresse ist beachtlich. Dass die Tagespresse noch nicht breit über den Award berichtet, motiviert uns, hier neue Wege zu gehen. Unsere Medien müssen lernen, dass sich gute Botschaften noch besser verkaufen lassen als schlechte. Aber dafür ist unsere Arbeit gefragt. Der Inhalt des SLA ist fotogen – und das dürfen wir verbreiten!

Wie schätzen Sie die weitere Zukunft des Swiss Logistics Award ein?

Wir haben bereits 16 Awards vergeben und die 17. Auflage ist in Vorbereitung. Das Konzept, dass wir eine Logistiklösung im Konkurrenzverfahren auswählen und den Gewinner des Public Award bestimmen, kommt gut an. Der Award wird an Bedeutung gewinnen, wenn wir mehr Publizität erzielen. Nach 16 Verleihungen hat er bereits eine beachtliche Geschichte, aber auch Verankerung in der Szene erreicht. Und diese Geschichte wird weitergeschrieben – ohne Verfalldatum!

Nach welchen Kriterien entscheidet die Jury, ob ein Projekt für den Swiss Logistics Award nominiert wird?

Am Anfang stehen die Innovation und deren Praktikabilität. Es werden nur umsetzbare Lösungen, die den Tatbeweis bereits erbracht haben, nominiert. Natürlich wirft die Jury auch immer wieder ein Auge ins Ausland: Hat das Projekt Aussicht auf internationalen Erfolg? Schliesslich versucht die Jury auch zu vermeiden, dass Lösungen, die bereits andernorts implementiert wurden, nicht prioritär nominiert werden. Die Jury ist interdisziplinär zusammengesetzt und garantiert damit, dass Lösungen aus verschiedenen Blickwinkeln beurteilt werden.

Die Jury bestimmt nicht nur die nominierten Projekte, sondern auch den Gewinner. Warum lassen Sie diesen nicht in einem Public Voting durch die Logistikbranche wählen?

Ein Public Voting hat sicher seinen Reiz, insbesondere bietet es einen guten Showeffekt. Durchaus denkbar, dass wir einmal so verfahren und die Nominierten ihre Projekte an der Award Night präsentieren lassen, damit das Publikum abstimmen kann. Wir dürfen aber den äusserst eleganten Abend nicht verwässern. Das Networking und der Gedankenaustausch unter den geladenen Gästen dürfen nicht zu kurz kommen.

In den letzten Jahren haben zahlreiche Gewinner des Swiss Logistics Award auch den europäischen Logistikpreis erhalten. Die Schweizer Logistikbranche scheint besonders innovativ zu sein. Wie sehen Sie das?

Es ist tatsächlich ein grosser Stolz, dass die Schweizer Nominationen eine so prominente internationale Reputation gewonnen haben – und hoffentlich gewinnen werden. Diese Erfolge zeigen deutlich, dass in der Schweiz Innovation und Schaffenskraft einen guten Nährboden vorfinden. Der Werkplatz Schweiz hält trotz aller Offshoring- Initiativen eine wichtige Funktion in der globalen Wirtschaft inne. Eine Funktion, wie sie nicht besser als mit dem Schweizer Sackmesser versinnbildlicht werden kann: funktional, zuverlässig, dauerhaft und ständig weiterentwickelbar.

Die Fragen stellte Joachim Heldt.

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