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Daten, Daten und noch mehr Daten

Unter dem Motto «Digital Matters» fand am 31. Mai 2017 in Olten die fünfte GS1 Systemtagung statt. 119 Teilnehmende, davon 18 Referentinnen und Referenten, tauschten sich über die Bedeutung digitaler Daten und Standards aus und diskutierten Herausforderungen und Chancen kollaborativer Ansätze und Lösungen.

Gesetzesänderungen und neue regulatorische Vorgaben bestimmten die Themenagenda. Die Anpassung des Lebensmittelgesetzes an EU-Richtlinien sowie die schweizweite Gleichstellung von Papier- und elektronischer Rechnung stellen Schweizer Unternehmen vor Herausforderungen.

Von Schrauben und Standards
Gesucht wurde nach Lösungen, um den Herausforderungen zu begegnen. Im Mittelpunkt standen Fragen nach passenden Standards zur Digitalisierung sowie nach einem effizienten Datenmanagement. Aber warum braucht es Standards? Dieser grundlegenden Frage ging Prof. Dr. Thomas Jarchow von Büren von der Fachhochschule Bern in seinem Eröffnungsreferat zur Geschichte der Schraube nach. Die Erkenntnis: Normen und Standards bilden das Fundament für Sicherheit und Kompatibilität. Sie helfen aber auch die Komplexität zu reduzieren, indem Inhalte vergleichbar werden und die Anschlussfähigkeit gewährleistet wird. So fördern Normen und Standards auch die Produktentwicklung. Konkret wurde es beim Thema «Neue Chancen für die elektronische Rechnungsstellung ». Die Ausgangslage für die Schweiz sowie die Tätigkeiten der Arbeitsgruppe E-Rechnung skizzierte Roland Weibel von GS1 Schweiz. Mit der Gleichstellung von Papier- und ERechnungen wurde am 27. September 2016 der Weg für den elektronischen Geschäftsverkehr geebnet. Mit dem SwissDIGIN-Standard «light» steht ein Inhaltsstandard zur Verfügung, der den Rechnungsaustausch zwischen Unternehmen, Organisationen und Kunden erleichtert. Ein Erfahrungsbericht aus Deutschland zeigte die Vorteile von E-Rechnungen auf. Mit ZUGFeRD wurde ein passender Formatstandard für hybride Rechnungen gefunden. An Rechnungsdokumente im PDF-Format werden strukturierte Daten – als integriertes XML-File – angefügt. Somit kann das Dokument von Menschen gelesen und von Maschinen verarbeitet werden. Austausch und Verarbeitung der Dokumente sind einfacher. Gemäss Stefan Engel-Flechsig, Leiter von ZUGFeRD Deutschland, benötigt man zur Verarbeitung auch nur noch ein Drittel der Zeit.

Neues Lebensmittelgesetz und mehr Transparenz
Einen weiteren Schwerpunkt bildete das neue Lebensmittelgesetz, das seit 1. Mai 2017 rechtsgültig ist. Dr. Judith Deflorin, Leiterin Marktzutritt vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, umriss die Eckpfeiler und Ziele der neuen Verordnung. Neben der Senkung von Handelshemmnissen und dem Konsumentenschutz diene das Gesetz dazu, Lebensmittelinnovationen zu fördern, erklärte die Referentin. Eine Nährwertedeklaration, auch für online gehandelte Lebensmittel, ist mit dem neuen Gesetz obligatorisch. Verschiedene Erfahrungsberichte aus der Praxis, von Coop über fenaco bis Schälmühle Zwicky AG, zeigten ein einheitliches Bild: Das A und O sind strukturierte Stammdaten. Um ihrer Kundschaft die entsprechenden Informationen zu übermitteln, bedienen sich Unternehmen stammdatenbasierter Lösungen wie trustbox. trustbox garantiert eine rechtssichere Umsetzung des neuen Lebensmittelgesetzes und sorgt für mehr Transparenz bei den Konsumenten.

Informationsüberfluss und noch mehr Daten?
Ob diese hohe Transparenz wirklich auch immer von Kunden verlangt wird, erörterten Brigitte Buri von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, Dr. Georg Schöppi von Service Allergie Suisse, Jan Ramseyer vom Konsumentenforum kf und Dr. Judith Deflorin in der anschliessenden Podiumsdiskussion. Einig war man sich dabei nicht. Essenziell sind die Angaben in erster Linie für Allergiker, so Georg Schöppi. Aber ebenso gebe es auch Kunden, die sich für die Angaben schlichtweg nicht interessieren. Man müsse sich ausserdem fragen, ob die Konsumenten mit einer derartigen Fülle an Informationen nicht überfordert werden. Die anfängliche Erkenntnis der Notwendigkeit von Standards wurde beim abschliessenden Zukunftsausblick bestätigt. Dr. Alexander Illic von der ETH Zürich stellte Szenarien einer potenziellen zukünftigen «Mixed Reality» vor. Virtuelle Objekte werden hierzu in reale Settings projiziert und können mit einem User interagieren. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen endlos. Dabei ist eines klar: In Zukunft werden es nicht weniger Daten, sondern immer mehr, so Alexander Illic. Eine Ordnung durch Normen und Standards sowie strukturierte, übersichtliche Daten gewinnen daher weiter an Bedeutung.

Birgit Kretzer

 

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