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Vom Lernenden zum Lehrenden

Thomas Nussbaumer - vom Logistikleiter zum Berufschullehrer.Dank seiner Weiterbildung zum Logistikleiter bei GS1 Schweiz konnte sich Thomas Nussbaumer ein zweites berufliches Standbein aufbauen: Er arbeitet seither als Fachkundelehrer an der Berufsfachschule.

Dass Thomas Nussbaumer in die Logistikbranche eingestiegen ist, hat mit seinem Wohnort zu tun: Der heute 35-Jährige lebt seit seiner Kindheit in Rothrist – dort, wo der Getränkehersteller Rivella seinen Firmensitz hat. «Als es um die Berufswahl ging, lag eine Lehre als Lagerist bei Rivella nahe», erklärt Nussbaumer, dessen Mutter ebenfalls für das Unternehmen tätig war. Nach der Lehre blieb er noch zehn Jahre bei der Schweizer Kultmarke. «In dieser Zeit nahm ich auch meine erste Weiter fortbildung in Angriff und absolvierte den Lehrgang zum Warehouselogistiker», so Nussbaumer.

Neue Kompetenzen gefragt
Nach den ersten Berufs- und Lehrjahren wechselte er 2010 zur Conaxess Trade Switzerland AG mit Sitz im solothurnischen Neuendorf. «Als Distributions- Dienstleister bieten wir unseren Kunden verschiedenste Dienstleistungen in den Bereichen Verkauf, Marketing und Logistik an», erklärt der Fachmann. In den Warendepots sind Produkte von Herstellern aus der ganzen Welt gespeichert. Der Schweizer Detailhandel zählt zum Kundenstamm von Conaxess Trade.

Nussbaumer stieg als Produktionsleiter ein und ist seit zwei Jahren Leiter Lager und Produktion. In dieser Funktion hat er je nach Saison die Verantwortung für bis zu 60 Mitarbeitende: «Nebst Fachwissen sind deshalb auch Führungskompetenzen sowie Kenntnisse in Betriebswirtschaft gefragt.» Im Zuge der neuen Aufgabe merkte der Berufsmann, dass ihm insbesondere das betriebswirtschaftliche Rüstzeug fehlt. «Gemeinsam mit meinem Vorgesetzten habe ich mich 2013 deshalb dazu entschlossen, die Weiterbildung zum Logistikleiter in Angriff zu nehmen», erinnert sich Nussbaumer.

In der Freizeit zurückgesteckt
Unter den verschiedenen Anbietern habe er den Lehrgang von GS1 Schweiz gewählt, weil dieser ganzheitlich gestaltet sei – «von der Beschaffung bis zur Entsorgung». Die erste Herausforderung habe schon zu Beginn der anderthalbjährigen Weiterbildung auf ihn gewartet, so Nussbaumer: «Um überhaupt zur Diplomprüfung zugelassen zu werden, musste ich zunächst das Zertifikat des Swiss Supply Chain- Basismoduls für die höhere Fachprüfung erlangen.» Entsprechend ernst nahm Nussbaumer die Ausbildung von Anfang an. «Ich wollte nichts dem Zufall überlassen und habe bei meinen Freizeitaktivitäten zurückgesteckt», erzählt er. Das bedeutete, dass er seine Tätigkeit als Fussballtrainer beim SC Zofingen und beim Aargauischen Fussballverband für die Zeit der Weiterbildung auf Eis legte. Normalerweise war er viermal in der Woche auf dem Platz anzutreffen.

Klare Linie
Nebst der Weiterentwicklung seiner fachlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse verfolgte Nussbaumer das Ziel, mit dem Lehrgang von GS1 Schweiz auch seine Führungs- und Sozialkompetenzen zu erweitern. Es stellte sich heraus, dass er für sein Vorhaben die richtige Weiterbildung gewählt hatte. «Mir ist wichtig, dass ein Lehrgang einen logischen Aufbau und eine klare Linie hat. Zudem sollte der Unterricht abwechslungsreich sein. Ich habe die Lektionen als praxisbezogen erlebt. » Ausserdem habe ihn der Lehrgang dadurch überzeugt, dass sich die Dozenten als kompetente und erfahrene Berufsleute erwiesen.

Neue Aufgabe als Lehrer
Im Frühling 2016 schloss er seine Ausbildung erfolgreich ab und wendet seither sein erarbeitetes Wissen bei der Arbeit an. «Vor allem das erworbene vernetzte Denken kann ich gut ein setzen.» Das Diplom als Logistikleiter hat Nussbaumer aber auch einen ganz neuen Berufshorizont eröffnet: Seit August 2016 unterrichtet er am Berufsbildungszentrum (bbz) Olten als Fachkundelehrer Logistik eine Klasse angehender Logistikerinnen und Logistiker EFZ. «Schon während meiner Weiterbildung habe ich mir überlegt, dass ich gerne unterrichten würde. Dank der Unterstützung meiner Vorgesetzten ist mir dies nun möglich», sagt der Fachmann. «Nun arbeite ich jeweils am Mittwoch an der Schule. Das bringt viel Abwechslung in meinen Arbeitsalltag und bereichert mich sehr», freut sich der Neo-Lehrer.

Durch die Weiterbildung bringe er das fachliche Wissen für seine neue Aufgabe mit. Die pädagogischen und methodischen Kenntnisse erwerbe er fortlaufend in internen Kursen am bbz. «Vor 20 Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich einmal dastehe, wo ich jetzt bin», staunt Nussbaumer über sich selber. Deshalb möchte er seinen Schülerinnen und Schülern vermitteln, die berufliche Laufbahn Schritt für Schritt anzugehen und nicht alles aufs Mal zu wollen. Für ihn geht diese Strategie voll auf: «Es lohnt sich, die angeeigneten Kompetenzen auch umzusetzen und sich vor jedem weiteren Schritt zu fragen, was man will.»


Julia Konstantinidis
 

Zur Person
Thomas Nussbaumer ist 1981 in Herzogenbuchsee BE geboren. Nach der Lehre als Lagerist bei Rivella blieb er weitere zehn Jahre beim Getränkehersteller in Rothrist. 2010 wechselte er zur Conaxess Trade Switzerland AG, wo er heute als Leiter Lager und Produktion arbeitet. Im Frühling 2016 schloss er den Lehrgang zum Logistikleiter von GS1 Schweiz erfolgreich ab. Seit August 2016 unterrichtet Nussbaumer zu 20 Prozent angehende Logistiker EFZ am Berufsbildungszentrum Olten als Fachkundelehrer. In seiner Freizeit engagiert sich der 35-Jährige als Fussballtrainer beim FC Rothrist – in jener Ortschaft, wo er mit seiner Partnerin lebt.

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