gs1-neton-header-08.jpg

«Ich gehe mit der Entwicklung in der Logistik mit»

Als gelernter Kaufmann hatte Rolf Uhlmann in der Sanitärbranche verschiedene Funktionen inne. Dank seiner Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager leitet er heute einen Standort der Firma Sanitas Troesch im bernischen Toffen.

Rolf Uhlmann hat zwar während seiner beruflichen Laufbahn in verschiedenen Funktionen und Unternehmen gearbeitet, doch seiner Branche blieb der 47-Jährige treu: Der gelernte Kaufmann ist in der Sanitärwelt zuhause. Die Begeisterung für die Materie entwickelte Uhlmann bereits während seiner Lehrzeit in der Verkaufsabteilung von Sanitas Troesch, einem Anbieter von Küchen- und Badezimmereinrichtungen.

Verkaufs- und Baustellenerfahrung
«Nach der Lehre machte ich die Rekrutenschule und hatte anschliessend verschiedene Temporärjobs.» Als sich sein ehemaliger Lehrbetrieb mit einer Anfrage meldete, ob er im Verkauf wieder einsteigen wolle, nahm Uhlmann das Angebot an. «Ich schätzte den Kontakt zu den Kunden sehr und blieb sechs Jahre in dieser Funktion.»

Nach dieser Zeit wollte er sich verändern und übernahm bei einem Sanitär-Installateur in Bern die Administration. Dort erhielt Uhlmann Einsicht ins Handwerk: «In diesem Familienbetrieb konnte ich als Praktikant mit auf Baustellen gehen und die Praxis kennenlernen.» Der gebürtige Berner wurde vier Jahre später vom Fernweh gepackt und verbrachte ein halbes Jahr in Venezuela, wo er einen Sprachaufenthalt absolvierte.

Branchenfremder Abstecher
Nach seiner Rückkehr arbeitete Uhlmann bei einem Transport- und Entsorgungsunternehmen erstmals in der Logistik – und in einem ihm neuen Wirtschaftszweig: «Ich übernahm Büro- und Dispositionsaufgaben. Es war ein sehr dynamischer Betrieb und ich war unter anderem für den Einsatz der Fahrzeuge zuständig», erinnert sich Uhlmann.

Zwar gefiel ihm die Arbeit, aber es zog ihn in die Sanitärbranche zurück. Deshalb habe er nach dem einjährigen Abstecher in der Entsorgungssparte zu einer Firma gewechselt, die Duschtrennwände herstellt. «In diesem Produktionsbetrieb lernte ich einen weiteren Teilbereich des Metiers kennen.» Die Tätigkeit im Kundendienst habe ihn jedoch nicht gänzlich erfüllt. Als ihm nach einem Jahr sein ehemaliger Lehrbetrieb anbot, erneut im Verkauf einzusteigen, nahm er den Vorschlag deshalb gerne an.

Steigende Verantwortung
Damit nahm die Berufslaufbahn des Kaufmanns Fahrt in eine neue Richtung auf: «2008 wurde im Regionallager in Toffen die Stelle des Abteilungsleiters Warenbeschaffung frei. Ich erhielt die Stelle und war für die Beschaffung zuständig.» Mit sieben Mitarbeitenden im Team kamen auch Führungsaufgaben dazu. Ausserdem stellte sein Arbeitgeber auf die SAP-Software um. Uhlmann war in dieses Projekt involviert und gab Schulungen an verschiedenen Firmenstandorten. «Durch die Mitarbeit an diesem Grossprojekt erlangte ich vertiefte IT- und Projektmanagement-Kenntnisse.»

Mit der gewachsenen Erfahrung und Verantwortung dachte der mittlerweile 42-Jährige 2014 erstmals über eine Weiterbildung nach: «Mir war bewusst, dass dies fachlich angezeigt war.» Doch als Vater zweier Kleinkinder sei ein längerer Lehrgang für ihn nicht denkbar gewesen. «Ich konnte jedoch eine interne Führungsausbildung absolvieren.»

Den Gesamtblick schulen
Die Idee einer Weiterbildung hatte sich jedoch in Uhlmanns Kopf festgesetzt. Sein damaliger Vorgesetzter hatte bei GS1 Switzerland den Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Logistikleiter absolviert. Weil sich Uhlmann in der Beschaffung wohlfühlte, informierte er sich intensiver über die Lehrgänge von GS1 Switzerland. «Da ich bis dahin nur wenige Berührungspunkte mit der Logistik hatte, erwog ich, mich für die Weiterbildung zum Logistikfachmann oder -leiter anzumelden.» Aber sein IT-Interesse und seine Vorliebe, Prozesse mit einem gesamtheitlichen Blick zu bearbeiten, führten dazu, dass sich Uhlmann schliesslich für den Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager entschied.

Durchhaltewillen gefragt
2015 begann er mit dem zweijährigen Lehrgang. «Zuerst nahm ich die Ausbildung auf die leichte Schulter. Aber ich merkte bald, dass ich kontinuierlich arbeiten musste, wollte ich mit Erfolg abschliessen.» Im Anschluss an den Unterricht, der vierzehntäglich stattfand, schrieb er deshalb Zusammenfassungen des Lernstoffs. In den unterrichtsfreien Wochen traf er sich zudem mit Kollegen aus seiner Lerngruppe: «Wir führten zahlreiche interessante Diskussionen, die hilfreich für das Verständnis der Materie waren.»

Es brauche viel Disziplin und die passende Lernmethode, um die intensive Zeit der Weiterbildung durchzustehen. «Wichtig ist zudem die Unterstützung durch den Arbeitgeber und die Familie. Fehlt dort die Bereitschaft, den Weg mitzugehen, wird’s schwierig.» Die grösste Herausforderung sei für ihn das Erstellen der Diplomarbeit gewesen. «Ich hatte noch nie eine Arbeit in diesem Umfang geschrieben und musste von der Themenfindung bis zur Disposition alles neu lernen. An diesem Prozess, der grossen Durchhaltewillen erforderte, bin ich gewachsen.»

Selbstvertrauen dank Weiterbildung
Diese Erfahrung gebe ihm auch heute im Berufsalltag Sicherheit: «Zu wissen, wie man ein Problem angeht, gibt mir Selbstvertrauen.» Auch dank der 2017 erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager machte Rolf Uhlmann einen weiteren Karriereschritt: Seit Anfang 2019 ist er Leiter des Standorts Toffen von Sanitas Troesch. Die erlernten Methoden und Instrumente kommen ihm bei seinen neuen Aufgaben zugute. Die Wissensaneignung in den vergangenen Jahren hat Uhlmann Lust auf mehr gemacht. «Derzeit steht zwar die Einarbeitung in meine neue Funktion im Vordergrund. Aber ich kann mir gut vorstellen, mich erneut weiterzubilden.»

Julia Konstantinidis

Zur Person
Rolf Uhlmann ist 1972 geboren und in der Region Bern aufgewachsen. Nach seiner KV-Lehre bei Sanitas Troesch arbeitete er in verschiedenen Unternehmen und Funktionen in der Sanitärbranche. 2007 kehrte er zum Anbieter von Küchen- und Badezimmereinrichtungen zurück, zunächst als Verkaufsberater und von 2008 bis Ende 2018 als Leiter Warenbeschaffung im Regionallager in Toffen. Seit Anfang 2019 leitet er diesen Standort. Rolf Uhlmann absolvierte von 2015 bis 2017 den Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Supply Chain Manager bei GS1 Switzerland erfolgreich. Er lebt mit seiner Familie in Belp.
 

Nach oben