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Kostenersparnis und mehr Transparenz

Kostenersparnis und mehr TransparenzDer Einsatz von wirksamen Kostenmanagements und die Einführung von Qualitätskontrollsystemen bedingen die Standardisierung von internen und externen Prozessen. Mit der nationalen eHealth-Strategie hat der Bund den ersten Schritt in Richtung Kostenersparnis und Effizienz eingeleitet.

(jh) eHealth zu realisieren ist eine grosse und vielschichtige Aufgabe. Gesundheitsleistungen und Gesundheitspolitik verteilen sich in der Schweiz auf die drei Ebenen Bund, Kanton und Gemeinde. Die Schweiz verfügt über 26 eigenständige kantonale Gesundheitssysteme.

Die unterschiedlichen Interessen, die gegenseitige Abhängigkeit und eine hohe Gemeindeautonomie erschweren es, einen Veränderungsprozess anzustossen.

Grosse Unterschiede
Die 26 unterschiedlichen Systeme weisen nur wenige Schnittstellen auf, sind untereinander inkompatibel, kaum koordiniert und widersprüchlich und von der technischen Entwicklung überholt. Dieser Umstand lässt erahnen, welcher Komplexität ein System gewachsen sein muss, das den Datenaustausch zwischen Institutionen, über Gemeindegrenzen, Kantonsgrenzen und die Landesgrenzen hinweg bewältigen muss. Für die Umsetzung der Strategie eHealth Schweiz haben Bund und Kantone am 6. September 2007 eine Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich eHealth unterzeichnet. Bund und Kantone setzen sich gemeinsam dafür ein, der Bevölkerung den Zugang zu einem effizienten, in Bezug auf Sicherheit hochstehenden und kostengünstigen Gesundheitswesen zu gewährleisten. In den Erläuterungen zur eHealth-Vereinbarung kann folgende Anmerkung nachgelesen werden: «Es muss verhindert werden, dass in den Kantonen im Extremfall 26 inkompatible Einzellösungen entstehen.»

Gesundheit darf keine Schranken kennen
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass es genügend erprobte Lösungen gibt, die eine Vernetzung der Patientendaten unter den einzelnen Institutionen im Gesundheitswesen aufweisen und in einem hohen Masse den Schutz der persönlichen Daten garantieren. Die vom Bund in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) erarbeitete nationale eHealth-Strategie lehnt sich an die Entwicklung im Ausland an. Schliesslich soll bis 2012 der strukturierte Austausch von medizinischen Daten schweizweit möglich sein, und bis 2015 soll ein lebenslanges elektronisches Patientendossier für alle Einwohnerinnen und Einwohner aufgebaut werden. Als elektronischer Patienten-Identifikator soll die Versichertenkarte dienen. Die Umsetzung soll mit konkreten eHealth-Projekten in den Kantonen beginnen.

Kantonale eHealth-Projekte
In den Kantonen Basel-Stadt, Basel-land und im Landkreis Lörrach ist ein grenzüberschreitendes Telemedizin-Projekt geplant, und der Kanton Genf plant ein elektronisches Gesundheitsnetz. Der Kanton Luzern hat den elektronischen Datenaustausch für Austrittsberichte zwischen dem Kantonsspital und den Hausärzten bereits eingeführt, und die Teleradiologie zwischen Kantonsspital und verschiedenen anderen Spitälern wird laufend ausgebaut. In St. Gallen wird die elektronische Abwicklung des Kostengutspracheverfahrens (eKOGU) für ausserkantonale Hospitalisationen um gesetzt. Und seit 2004 läuft im Kan ton Tessin ein Pilotversuch mit einer elektronischen Gesundheitskarte (rete sanitaria). Auch andere Branchen haben längst die Effektivität und Effi zienz der Wertschöpfungskette durch Arbeitsteilung, ausgeprägte Vernetzung und insbesondere durch den Einsatz von Informations- und Kommunikations-Technologien (ICT) verbessert. Die Voraussetzung dafür sind Standards, die von allen Beteiligten der Supply Chain akzeptiert worden sind. Es bleibt zu hoffen, dass sich die kantonalen Projekte auf Standards berufen, da sonst ein übergreifendes System von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist und die ersehnte Kostenreduktion in einer Kostenexplosion enden wird.

Wir für Sie Expertenmeinungen zum Thema «Quo vadis, Gesundheitswesen Schweiz?» zusammengetragen. So bringt es Thomas Heiniger, Regierungsrat und Gesundheitsdirektor des Kantons Zürich, auf den Punkt: «Die Schaffung einheitlicher Standards auf Bundesebene ist notwendig», und das Credo von Stefan Kaufmann, Direktor von santésuisse, lautet: «Rationalisieren vor Rationieren».

Joachim Heldt

Expertenmeinung:

«Die Schaffung einheitlicher Standards auf Bundesebene ist notwendig.»
Thomas Heiniger, Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Kanton Zürich, Zürich

«20 Prozent der Patienten verursachen 80 Prozent der Gesundheitskosten.»
Bernhard Wegmüller, Direktor, H+ Die Spitäler der Schweiz, Bern

«Qualität hat ihren Preis.»
Stefan Schena, CEO, Krankenkasse ÖKK, Landquart

«Durch Preissenkungen wurden 750 Millionen Franken eingespart.»
Thomas Cueni, Generalsekretär, Interpharma, Basel

«Sicherheit und Durchgängigkeit sind nicht gewährleistet.»
Markus Nufer, Senior Managing Consultant und Manager Government Relations, IBM Schweiz, Zürich

«Transparenz in der Supply Chain ist essenziell.»
René Jenny, Präsident pharmalog.ch, Fribourg

«Rationalisieren vor Rationieren.»
Stefan Kaufmann, Direktor, santésuisse, der Branchenverband der Schweizer Krankenversicherer, Solothurn 

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