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Mehr als Dachschiefer

Mehr als Dachschiefer Die Eternit (Schweiz) AG hat sich vom Traditionsunternehmen zum weltweiten Anbieter innovativer Faserzement-Produkte gemausert. SBB Cargo liefert die Rohstoffe dazu an den Hauptsitz im Glarnerland und verbindet den Standort mit dem Schwesterwerk in der Waadt und mit den Kunden.

(uh) Das Traditionsunternehmen Eternit ist längst über die grauen Stalldächer und eckigen Geranienkistchen hinausgewachsen, die in den Schweizer Köpfen unauslöschlich mit dem Begriff «Eternit» verknüpft sind. Nicht dass es sie nicht mehr gäbe. Aber moderne, handgefertigte Gefässe nehmen mehr und mehr ihren Platz ein. Eternit ist auch immer noch grau, kann heute aber beliebig eingefärbt werden. Dies macht den soliden Werkstoff aus Zement, Kalksteinmehl und Fasern zu einem beliebten Gestaltungselement der Architektur – hierzulande und auf der ganzen Welt.

Die beiden Produktionsanlagen der Eternit (Schweiz) AG stehen am Eingang zum Glarnerland in Niederurnen sowie im waadtländischen Payerne. In Niederurnen werden Dach-, Fassaden- und Gartenprodukte maschinell hergestellt. Das Werk Payerne ist auf handgefertigte Pflanzengefässe sowie auf Dachschiefer spezialisiert. Beide Fabriken dienen der jeweils anderen als Regionallager. Daher besteht seit Jahren ein reger Werk-zu-Werk-Verkehr, der mit SBB Cargo abgewickelt wird. Diese Verbindung besteht in jeder Richtung aus durchschnittlich einem Wagen zu 50 Tonnen pro Tag.

Grobverteilung durch die Bahn
Der Verkehr zwischen dem Werk Niederurnen und den Kunden – dazu gehören die wichtigsten Grossverteiler für Gartenprodukte sowie der schweizerische Baumaterialhandel – beläuft sich im Durchschnitt auf zwei Wagen pro Tag. Diese Zahl kann allerdings je nach Auftragslage zwischen null und sechs Wagen variieren. Salopp ausgedrückt, übernimmt SBB Cargo im Auftrag der Eternit AG die Grobverteilung. Dem Baumaterialhandel obliegt die Feinverteilung bis hin auf die Baustellen. Rund ein Drittel der Ware wird nach diesem Konzept ausgeliefert, der Rest wird auf Wunsch der Kunden auf der Strasse transportiert.
Beim Beladen der Bahnwagen setzt die Eternit AG auf ihrem Anschlussgleis ein sogenanntes Seilspiel ein. Es erlaubt ihr, jeweils vier Wagen aufs Mal mittels eines Seilzugs vor-oder rückwärts zu verschieben, ohne dass sie dabei auf die Hilfe des SBB-Cargo-Rangierteams Ziegelbrücke angewiesen ist. Ein weit beachtlicheres Bahnvolumen, nämlich 35 000 Tonnen pro Jahr, hat die Eternit AG mit den Rohstoffen im Wareneingang: Jeden Tag treffen drei Wagen mit Zement aus Untervaz auf ihrem Anschlussgleis ein; sie werden umgehend leergepumpt und in der Regel an den Absender zurückgeschickt. Hinzu kommt eine ansehnliche Anzahl weiterer Bahnwagen mit Fasern aus Übersee.

Ein «Eternitler» für die Bahn
Dafür, dass all diese Verkehre reibungslos abgewickelt werden, sorgt Urs Menzi, Leiter Spedition und Logistik, mit seinem Team. Er sei «Eternitler» durch und durch, sagt er. Man nimmt ihm dies gerne ab, denn genauso fundiert, wie er über seine Transporte redet, kann er über Eternit-Produkte Auskunft geben und sich für Neuentwicklungen begeistern. Man glaubt ihm auch aufs Wort, wenn er sagt, dass er stark bahnorientiert denke, denn er hat für seine ganze Region den Tatbeweis erbracht: Zusammen mit einem weiteren grossen Bahnkunden, der Kalkfabrik Netstal, sowie einigen kleineren und mittleren Betrieben im Kanton Glarus hat sich die Eternit AG zur «IG verladende Wirtschaft Glarnerland und Umgebung» zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sich diese Unternehmen für die Erhaltung der Bedienpunkte von SBB Cargo im Glarnerland stark gemacht – mit Erfolg. Urs Menzi, der die IG präsidiert, sagt: «SBB Cargo ist eine gute Dienstleisterin und das Glarnerland ist dringend auf sie angewiesen. Man stelle sich vor, wie es hier aussähe, wenn der ganze Verkehr von der Schiene auf die – wohlverstanden einzige – Strasse im Tal umgelagert werden müsste!» Sechzig bis achtzig Lastwagen am Tag wären das, 15 000 bis 20 000 übers Jahr. Oder eine Viertelmillion Tonnen an Gütern. Es hat sich für die Glarner jedenfalls gelohnt, sich zu vernetzen, um am Netz zu bleiben.

Ursula Homberger

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