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Bauen, Bohren, Basteln

Bauen, Bohren, BastelnFür Reparaturen, Umbau-und Renovationsarbeiten am Haus braucht es Zeit, Fachwissen, das richtige Werkzeug und das richtige Material. Der Hobbyhandwerker macht’s selber, andere suchen sich die Handwerker im Netz.

(jh) Samstags stehen sie Schlange an den Kassen der Baumärkte. Auf den Einkaufswagen sind Backsteine gestapelt, Waschbecken, Elektrokabel und jede Menge Farbeimer. Alles Hobbyhandwerker. Sie verlegen Parkett, streichen und fliesen, hobeln, ziehen Gartenmauern hoch und andere bauen sogar den Dachstock aus. Sie hantieren mit Kreissägen, Schlagbohrern und schwingen den Vorschlaghammer mit aller Kraft.

Umbauen, Ausbauen, Anbauen, Renovieren oder Reparieren kostet Geld und Nerven, und die Unfallgefahr lauert überall. Aber «my home is my castle» und der Heim-und Hobbyhandwerker ist in seinen vier Wänden der König. Mit den besten Werkzeugen und den teuersten Materialien werden die eigenen vier Wände verschönert. Heimwerken ist in. Die Bau-und Hobbymärkte boomen. Heimwerken ist schon lange keine Männerbastion mehr. Die Frauenquote nimmt stetig zu. Es werden sogar spezielle Crash-Kurse für Heimwerkerinnen angeboten: Women’s Day im Bauhaus.

Heimwerker leben gefährlich
Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Deshalb sollte beim Heimwerken ein spezielles Augenmerk der Sicherheit gelten. Oft überschätzen sich die Hobbyhandwerker einfach. «Morgen ist es erledigt, kein Problem.» Und plötzlich splittert das Glas, die Leiter rutscht oder der Hammer trifft mit aller Wucht den Daumen anstatt den Nagel. Bei Arbeiten mit Maschinen wird auch gerne die dazu empfohlene Schutzausrüstung vergessen und Bedienungsanleitungen werden aus Prinzip nicht gelesen: «Ich bin doch nicht blöd.» Und so sieht die Unfallstatistik aus: In der Schweiz ereignen sich jährlich 30 000 Heimwerker-Unfälle; im Schnitt alle 15 Minuten ein Unfall, der ärztliche Behandlung erfordert. Die Unfälle sind selten harmlos. Die Verletzungen reichen von Schnittwunden über Brüche bis hin zum Schädel-Hirn-Trauma. Die finanziellen Auswirkungen sind enorm. Der verletzte Heimwerker ist auf rasche und kompetente Erste Hilfe angewiesen. Sofortmassnahmen überbrücken die Zeit, bis professionelle Hilfe eintrifft. Als erste Hilfe im wahrsten Sinne des Wortes kommt dann die Hausapotheke zum Einsatz. Sie sollte, wie das eingesetzte Werkzeug, erstklassig sein. Und wie steht es um die Kenntnisse in Erster Hilfe? Eine gut ausgestattete Hausapotheke und Erste-Hilfe-Kompetenz sollten ebenso zum Stolz eines jeden Heimwerkers zählen wie gute Werkzeuge.

Guter Rat muss nicht teuer sein
Mancher Heimwerker überschätzt seine Fähigkeiten. Der Laie tut gut da- ran, sich fachlichen Rat zu holen. Es gibt unzählige Fachzeitschriften zum Thema «Selbermachen» und eine fast unerschöpfliche Reihe von Ratgeberbüchern mit genauen Schritt-umSchritt-Anleitungen. Auch wenn das Resultat manchmal zu wünschen übrig lässt und nicht der Abbildung entspricht – Hauptsache: selber gemacht. Ebenso hilfreich sind Heimwerkerforen und Websites der Hersteller. Auch hier findet der Heimwerker gute Ratschläge und detaillierte Anleitungen, wie die einzelnen Materialien verarbeitet werden sollen. Zudem bieten Baumärkte Workshops an. Aber warum den Carport selber bauen, die Küche selber streichen oder das Bad selber fliesen? Klar – Zeit und Geld sind bei Reparaturen, Renovationen und Umbauten wichtige Faktoren. Wer’s schon mal probiert hat, weiss, wie nervenaufreibend und kostspielig solche Arbeiten sind. Nicht alles gelingt gleich beim ersten Mal. Da reisst schon mal die eine oder andere Tapete beim Selbertapezieren und mit dem teuren Fliesenschneider klappt es auch nicht auf Anhieb. Mancher Heimwerker berechnet daher die benötigte Materialmenge etwas grosszügiger.

Schmerzen vermeiden – online vergleichen
Aber es geht auch anders. Das Geld für die neue Einbauküche ist zusammengespart. Nun stellt sich die Frage: selber kaufen und selber einbauen oder einen Küchenbauer des Vertrauens suchen? Wen kann ich mit dem Einbau beauftragen, wo kann ich ein oder mehrere Angebote einholen? Welcher Küchenbauer in meiner Region kommt infrage? Da bietet das Internet eine ganz passable Möglichkeit, um den richtigen Handwerker zu ermitteln. Auf www.renovero.ch werden Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengebracht. Die Marktplatzseite bietet für beide Seiten einen kostenlosen Service zum Einholen und Vergleichen von Handwerkerofferten an. Auf der Plattform sind laut Angaben des Betreibers über 8000 Bau-und Handwerksbetriebe registriert. So kann der Auftraggeber mit einer guten Auswahl an interessanten Angeboten rechnen und diese in aller Ruhe vergleichen. Das Prinzip ist einfach. Der Hauseigentümer, Liegenschaftsverwalter oder Mieter beschreibt auf der Plattform die auszuführenden Arbeiten. Wie ist der Zustand der Räume? Sind die Wände von Schimmel befallen. Wie sieht’s aus und wie soll’s nachher aussehen? In welchem Zeitraum sind die Arbeiten zu erledigen? Fotos und Pläne sind ebenfalls hilfreich, damit sich die Handwerker ein möglichst umfassendes Bild machen können. Je ausführlicher die Beschreibungen, desto detailliert auch die Handwerkerofferte. Fehlen einzelne Angaben, stellen die Handwerker über eine Diskussionsfunktion Rückfragen an den Auftraggeber oder vereinbaren gar einen Besichtigungstermin. Nach einer kurzen Überprüfung durch den Marktplatzanbieter ist der Auftrag auf der Plattform publiziert. Die Aufträge sind für die Handwerker übersichtlich nach Arbeitsgattung und Region gegliedert. Alle Betriebe, die sich für die jeweilige Arbeitsgattung auf der Plattform eingetragen haben, erhalten die Offertanfrage. Erfahrungsgemäss treffen bei den Auftraggebern innert weniger Tage mehrere Angebote ein, im Durchschnitt etwa fünf. So erhalten unerfahrene Eigenheimbesitzer ein Gefühl für die Marktpreise. Der Auftraggeber kann nun in aller Ruhe die Offerten hinsichtlich Preis und Qualität sowie unter Berücksichtigung früherer Kundenbewertungen überprüfen. Denn bei der Auftragserteilung spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch die Profile der einzelnen Handwerker. Nach Ausführung der Arbeiten bewerten sich Auftraggeber und Handwerker gegenseitig. Die Bewertung wird dann in den beiden Profilen gespeichert. Den Ausschlag gibt eine Mischung von Kriterien. Auf alle Fälle können die Auftraggeber dank dem Online-Marktplatz einiges an Geld sparen.

Joachim Heldt

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