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Essen und Trinken

Essen und TrinkenAls Lebensmittelkette wird der Weg von der Rohstoffproduktion in der Landwirtschaft und Fischerei über die Verarbeitung und den Handel bis zum Verzehr durch den Konsumenten bezeichnet. Entlang der gesamten Lebensmittelkette arbeiten in der Schweiz über eine halbe Million Menschen.

(jh) Laut der Verfassung sorgt der Bund für eine sichere Versorgung der Bevölkerung bezüglich Menge und Qualität der Lebensmittel.
Die tägliche Nahrungsmittelversorgung wird von über 7,7 Millionen Konsumenten als selbstverständlich vorausgesetzt. Die Auswahl auf dem Markt ist riesig, die Produkte existieren meist in mehreren Qualitäten und unterschiedlichen Preisklassen.

Vieles hat sich geändert
Im Jahr 1900 zählte die zu ernährende Bevölkerung der Schweiz 3,3 Millionen. Heute hat sich die Zahl der Konsumenten mehr als verdoppelt und ist auf über 7,7 Millionen Menschen angewachsen. Gleichzeitig haben sich die Ernährungsgewohnheiten und die Nahrungsmittelproduktion geändert. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg steigerte die schweizerische Landwirtschaft ihre Produktivität, und der Anteil der Nahrungsmittel mit tierischem Ursprung nahm zu.

Heute hat sich der Menüplan vieler Konsumenten stark in Richtung verarbeitete Lebensmittel, Fertigmahlzeiten und frische, küchenfertige Produkte geändert. Ebenfalls im Trend liegen gesunde und bewusste Ernährung, was sich vor allem in der Zunahme von Bioprodukten zeigt.

Laut Statistik konsumierte eine Person im Jahr 2008 140 Liter Milch und 110 Liter andere Getränke, davon entfielen 57 Liter auf Bier und 37 Liter auf Wein. Durchschnittlich verbrauchten Herr und Frau Schweizer 94 Kilo Gemüse, 88,5 Kilo Obst, 70 Kilo Getreide und 53,4 Kilo Fleisch. In der Statistik nicht enthalten ist der Konsum von 110 Litern Mineralwasser und 80 Litern alkoholfreie Erfrischungsgetränke pro Kopf. Pro Jahr verbraucht jeder Schweizer und jede Schweizerin im Durchschnitt 703 Kilo Nahrungsmittel oder 13,7 Megajoule.

Lebensmittelkette: wichtiger Arbeitgeber
Laut Haushaltsbudgeterhebung sind die Ausgaben für Lebensmittel seit dem Zweiten Weltkrieg von mehr als 35 Prozent des Bruttoeinkommens auf 7,2 Prozent zurückgegangen. Pro Kopf werden in der Schweiz durchschnittlich 660 Franken pro Monat für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke ausgegeben. Für die auswärtige Verpflegung kommen weitere 460 Franken und für alkoholische Getränke 70 Franken pro Monat dazu. Im Durchschnitt geben die Schweizerinnen und Schweizer 13 Prozent des Haushaltbudgets für Lebensmittel, Getränke und Gastronomie aus. Gesamtwirtschaftlich betragen die Ausgaben für den Nahrungsmittelkonsum inklusive alkoholfreier und alkoholischer Getränke und der Ausserhaus-Verpflegung 55 Milliarden Franken pro Jahr (Stand 2008).

Laut Bundesamt für Statistik zählte die Schweiz im Jahr 2008 4 193 000 Beschäftigte und 451 700 Arbeitsstätten. In der Lebensmittelkette arbeiten 531 300 Beschäftigte in 100 700 Arbeitsstätten. Rein statistisch hat jede achte beschäftigte Person bei der Berufsarbeit mit Lebensmitteln zu tun. In der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion arbeiteten im Jahr 2001 195 700 Personen. Heute sind es noch 165 300 Personen in 59 700 landwirtschaftlichen Arbeitsstätten. Der Rückgang von 16 Prozent hat vor allem mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zu tun.

Die verarbeitende Nahrungsmittelindustrie wies im Erhebungsjahr 2008 2500 Arbeitsstätten mit 62 200 Beschäftigten auf. Zu dieser Sparte zählen Molkereien und Käsereien, fleischverarbeitende Betriebe sowie Arbeitsstätten für die Herstellung von Brot und Backwaren und die Gemüseverarbeitung. Die Anzahl der Betriebe ist in den letzten Jahren konstant geblieben. Die Anzahl der Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie nahm zwischen 2001 und 2008 um 4,1 Prozent zu.

Auch im Grosshandel mit Nahrungsmitteln wurde zwischen 2001 und 2008 eine Zunahme der Arbeitsstätten von 9,1 Prozent und bei den beschäftigten Personen von 4,1 Prozent verzeichnet. Hingegen musste im Detailhandel mit Nahrungsmitteln in derselben Zeitspanne jedes achte Geschäft seine Tore schliessen. Die Zahl der Beschäftigten sank um 4,4 Prozent. Für 80 Prozent der Bevölkerung liegt die durchschnittliche Erreichbarkeit von Lebensmittelgeschäften bei maximal einem Kilometer.

Import, Export und Selbstversorgung
Die schweizerische Nahrungsmittelindustrie hängt nicht nur von den Produkten der einheimischen Landwirtschaft ab, sondern auch von den importierten Lebensmitteln. Laut Statistik wurden 2008 2,43 Millionen Tonnen pflanzliche und 0,36 Millionen Tonnen tierische Lebensmittel importiert. Im Zeitraum zwischen 2001 und 2008 nahmen die Importe aller Produktgruppen der Nahrungs- und Futtermittel zu. Der Import von Obst und Gemüse verzeichnete einen Anstieg von 12 Prozent. Beim Fleisch lag die Zunahme bei 48 Prozent. Die im Jahr 2008 importierten Lebensmittel und Futtermittel wiesen einen Wert von 10,7 Milliarden Franken auf.

Die exportierte Menge von Nahrungsmitteln und Futtermitteln verdoppelte sich im Zeitraum von 2001 und 2008 auf 1,67 Millionen Tonnen. Bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs wurden 190 000 Tonnen exportiert, davon 56 000 Tonnen Käse. Der Export von Käse hat in diesem Zeitraum um 6 Prozent zugelegt. Bei der Schokolade betrug die exportierte Menge im Jahr 2008 97 000 Tonnen. 42 Prozent der Exporte machen Getränke aus, hauptsächlich sind dies Mineralwasser und alkoholfreie Getränke. Der Wert der exportierten Nahrungsmittel beträgt 6,5 Milliarden Franken.

Der Selbstversorgungsgrad wird definiert als Anteil der Inlandproduktion am inländischen Gesamtverbrauch. In der Schweiz liegt der Selbstversorgungsgrad der Landwirtschaftsproduktion bei 62 Prozent (2008). Da die tierische Produktion in der Schweizer Landwirtschaft einen Schwerpunkt darstellt, liegt der Selbstversorgungsgrad hier bei 94 Prozent, bei den Milcherzeugnissen ist der Anteil noch höher und übersteigt den inländischen Bedarf. Bei der pflanzlichen Produktion beträgt der Selbstversorgungsgrad 45 Prozent.

Joachim Heldt

Quelle: Bundesamt für Statistik

 

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