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Kleinteilelager Autostore überzeugt die Industrie

Die modulare Aluminiumkonstruktion bildet das Raster.Das von der norwegischen Hatteland Logistics entwickelte und von Swisslog weltweit vertriebene Autostore-Lagersystem stösst auf grosses Interesse. Gerade für Kleinteilelager überzeugt die Lösung durch hohe Skalierbarkeit und die mühelose Installation in bestehende Räumlichkeiten.

(as) Bei der Antalis AG in Lupfig läuft bereits ein Autostore-Lager. Supply Chain Director Jürg Frefel zieht ein positives Fazit. «Autostore ist für uns ein Meilenstein », sagt er. Antalis liefert nicht nur Papiere und Büromaterial, sondern ist für zahlreiche Kunden im Geschäftsbereich «Solutions» auch als reiner Logistikdienstleister tätig.

Modular und effizient

Europaweit verfügt Antalis über mehr als 30 Logistikstandorte. Im Zuge einer strategischen Entscheidung soll dieser Geschäftsbereich ausgebaut werden. Dies ist, neben einer in die Jahre gekommenen Anlage vor Ort, der Hintergrund, vor dem man sich für das Lager in Lupfig mit einer neuen Lösung befasste. Ziel war die Installation einer vollautomatischen Lösung mit 250 bis 500 Picks pro Stunde. Laut Frefel ging es vor allem darum, mehr Ware zur Person zu bringen als bisher. Denn es gab ein manuell verwaltetes Kleinteilelager und ein automatisches Hochregallager mit Euro-Paletten.

Zunächst analysierte man mehrere Varianten: Hätte man weiterhin auf manuellen Betrieb gesetzt, wäre dies zwar flexibel, aber nicht sehr effizient gewesen. Alternativ zog man eine andere Swisslog-Lösung oder eine Anlage von SSI Schäfer in Betracht, die auch mit einer Art Regalbediengerät gearbeitet hätte. Schliesslich gab man Autostore aus mehreren Gründen den Vorzug. Zum einen liess sich die Anlage gut in die gegebene Gebäudehülle und Stützenstruktur integrieren. «Fläche und Raum wurden optimal genutzt», sagt Frefel. Zum anderen waren nur wenige Vorarbeiten erforderlich. Lediglich der Hallenboden musste neu nivelliert werden. Die Installation der Anlage verlief danach reibungslos, die eigentlichen Bauarbeiten dauerten drei Monate.

Einen Unterbruch darf es nicht geben

Seit Ende 2011 steht nun bei Antalis eine Anlage mit rund 18 000 Behältern. Allerdings sind die vielen Behälter noch gar nicht alle voll. Denn die Artikel müssen parallel zum Tagesbetrieb aus dem bisherigen SAP-geführten Lager umgelagert werden, ein noch andauernder Prozess. Zudem möchte man vor dem vollen Umstieg auf Autostore ganz sicher sein, dass alles reibungslos läuft. Schliesslich lagert Antalis zahlreiche Kundenware ein, und da kann man sich schlicht keinen technisch begründeten Lieferunterbruch leisten. Das System wird zudem innerhalb der Logistikkette von Antalis betrieben, steht also auch IT-mässig nicht allein. In der Transitionsphase seien drei Mal Artikel aufgrund eines Softwarefehlers «verschwunden», so Frefel. Mit Swisslog konnte der Fehler aber rasch behoben werden.

Die Anlage bringt mit derzeit zehn Bedienrobotern eine Leistung von bis zu 500 Picks pro Stunde. «Im Schnitt ist die Anlage erstaunlich schnell», resümiert Frefel die ersten Betriebswochen. Mit einer Erhöhung der Anzahl der Roboter oder der Ports liesse sich die Leistung weiter ausbauen, meint er. Zudem müsse man bei einem Um- oder Ausbau des Lagers nur einige Reihen an Behältern abstellen, vielleicht fünf Prozent des ganzen Volumens. Aus seiner Sicht eignet sich die Anwendung vor allem für Unternehmen, die viele Kleinteile lagern möchten. Auch Food oder Chemieprodukte, insbesondere aber schnelldrehende Artikel sieht Frefel in Autostore gut aufgehoben. Die Entscheidungsgrundlage ist für ihn aber mehr die Frage, wie flexibel das Lager arbeiten muss und welche Investitionen man dafür tätigen möchte. Die Anlage wird mittlerweile zwei bis drei Mal pro Woche von Interessenten aus aller Welt besichtigt. Im Sommer ist sie auch Ziel einer GS1 Exkursion.

Autostore-Raster mit Robotern. Fit machen für weiteres Wachstum

Für ein Autostore-System hat sich 2011 auch die Competec Logistik AG entschieden. Sie ist die verselbstständigte Logistikabteilung der Online- Elektronikhändler Brack und Alltron. An ihrem jetzigen Hauptstandort in Mägenwil gibt es auf zwei Etagen rund 12 000 Quadratmeter Lagerfläche. Daneben besteht in Brunegg ein Nachschublager mit 2400 Quadratmetern und in Birr ein 1000 Quadratmeter grosses Kleinteilelager. «Aufgrund des Wachstums der Firmengruppe kamen wir an die physischen Grenzen der Lager», meint René Fellmann, CEO der Competec Logistik AG. Deshalb entschloss man sich, neue Flächen zu suchen. Von einem Neubau nahm man wegen des Zeitaufwands für Genehmigung und Bau Abstand. Schliesslich kaufte man die ehemalige Lego-Fabrik in Willisau, wo nun alle logistischen Einheiten an einem Standort gebündelt werden. «Dieser Komplex ist für unsere Bedürfnisse ideal», meint Fellmann.

Die gesamte Betriebsfläche beträgt dort gegen 55 000 Quadratmeter, und es ist bereits ein Hochregallager für bis zu 16 000 Palettenplätze vorhanden. Der Platz reiche aus, um das versandte Paketvolumen in den nächsten Jahren zu vervierfachen, meint Roland Brack, Inhaber der Firmengruppe. Diese ist in den letzten 16 Jahren rasant gewachsen und hat sich vom Einmannbetrieb zu einem 400 Personen beschäftigenden Unternehmen entwickelt.

Bei der Auswahl des Lagersystems für den neuen Standort liess man sich zunächst verschiedene Angebote machen. Markus Schwarz ist bei Competec zuständig für Planung & Controlling Logistik. Im Auswahlprozess wurden Systeme von fünf bekannten Anbietern sowie von Swisslog geprüft. Alle machten auf ihre Systeme abgestützte Vorschläge. Durchsetzen konnte sich schliesslich Swisslog, da Competec vorrangig kleinere Teile führt – laut Schwarz rund 90 Prozent der insgesamt 34 000 Lagerartikel. Ausserdem konnte mit Autostore die Verknüpfung von Lagerkapazität und -leistung umgangen werden. Denn wo beim Hochregallager für mehr Leistung zusätzliche Gassen (und damit mehr Fläche) und Kräne hermüssen, reichen bei Autostore mehr Roboter auf dem gleichen Regalsystem. Zudem überzeugte das System durch seine einfache Integration in bestehende Gebäude und geringe Höhenanforderungen.

Brandschutz durch Sauerstoffreduktion

In Willisau wurde nun eine Anlage auf 1700 Quadratmetern Grundfläche realisiert. Sie ist 4,40 Meter hoch, was 20 aufeinander gestapelten Behältern entspricht. Insgesamt sind 62 000 Behälter am Start, und eine Aufrüstung auf 86 000 ist ohne weitere Anbauten möglich. Insgesamt 70 Roboter bedienen 25 Bedienports für die Warenentnahme und Einlagerung. Alle Behälter sind zwar mit einem 128er-Barcode ausgezeichnet, doch wird dieser nur einmalig bei ihrer Einlagerung ausgelesen. Anschliessend werden die Behälter durch ihre exakte räumliche Positionsangabe verfolgt. Die ganze Anlage kommt somit ohne Barcodescanner aus.

Als Besonderheit gilt, dass das Lager im Sinne einer Brandschutzmassnahme inertisiert wird. Es steht in einer luftdichten Hülle und innerhalb dieser wird der Sauerstoffgehalt der Luft auf 15 Prozent reduziert. Damit können keine Brände mehr entstehen. Die Verhältnisse entsprechen 3500 Höhenmetern, für Wartungszwecke kann das Lager auch ohne Sonderausrüstung betreten werden.

Ab Ostern 2012 ist der Vollbetrieb vorgesehen. Die Competec-Manager freuen sich auf die bessere Effizienz. «Es kommt dann wesentlich mehr Ware zum Mann als bisher», erklärt Fellmann. Pro Stunde soll eine Arbeitskraft rund 200 Auftragszeilen erledigen können. Es wird aber weiterhin ein Flächenlager für grössere Warenpositionen geben.

 

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