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Vorsprung durch Kollaboration: 1+1=3

Kollaboration ist die partnerschaftliche, lösungsorientierte Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dienstleistern in einem Unternehmensnetzwerk. Der Ansatz ist ein Gegenmittel zum latenten Kosten- und Margendruck und wird bei Erfolg mit einer Win-Win-Situation für alle Supply-Chain-Partner gekrönt.

(jüho) Der Wettbewerbsdruck ist und bleibt hoch. Viele Unternehmen reagieren mit einer Kaskade von Restrukturierungs- und Effizienzprojekten. Produktion, Fertigung und Logistik werden fortlaufend auf den Prüfstand gestellt und kontinuierlich optimiert.

In der Effizienzspirale gefangen
Der Einkauf verhandelt konstant und mit hohem Druck die Einkaufspreise und versucht über die Beschaffung im Euro- oder US-Dollar-Raum, die Währungsbilanz zu optimieren. Die Firmen beginnen, sich in der Kosten- und Effizienzspirale zu drehen. Dies betrifft nicht nur die exportorientierten Firmen, sondern auch ihre inländischen Zulieferer und Dienstleister.
Sie stecken im Dilemma zwischen Ressourcenabbau, fortlaufender Prozessoptimierung und dem Sicherstellen der Lieferperformance. Es ist nicht mehr möglich, Produkte, Services und Prozesse weiterzuentwickeln, weil die Schlüsselressourcen blockiert sind. Die Wettbewerbsfähigkeit nimmt bestenfalls noch inkrementell zu, von Innovation ganz zu schweigen.

Die «grüne Wiese» denken
Der erste Schritt hin zur Kollaboration ist es, die aktuelle Situation mit einer gewissen Distanz zu betrachten, den «Grüne-Wiese-Ansatz» zu denken (Abb. 1). Es gilt, neue Optionen für die Unternehmensentwicklung herauszuarbeiten und den Idealzustand als Vision zu entwickeln.
Dafür ist die Frage nach den Kernkompetenzen und -fähigkeiten des eigenen Unternehmens in allen Dimensionen der Wertschöpfungskette zu stellen und klar zu beantworten. Wie kann das Know-how, die Kompetenz im bestehenden Netzwerk besser und zielgerichteter integriert werden? Dies immer mit dem Fokus auf maximalen Kundennutzen. Und welche nicht wertschöpfenden Tätigkeiten könnten ausgelagert werden? Sind es beispielsweise die gesamten logistischen Aufgaben, die ein Servicepartner wahrnehmen könnte?


Kollaboration schafft Raum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Wettbewerbsfähigkeit mit innovativen Produkten und optimalen Services zu verbessern.


 

Delegieren schafft Entlastung
Gesucht wird ein fähiger, kompetenter Partner, der zum auftraggebenden Unternehmen passt. Bei der Kollaboration wird für die Auslagerung der Tätigkeiten ein integrativer Ansatz verfolgt. Die Partner, die ihre Leistungen entlang der internen wie externen Prozesskette erbringen und gestalten, tragen also auch die Verantwortung für die ihnen übertragenen Aufgaben und Prozesse.
Dieses Vorgehen führt zum Prozess Reengineering. Ziel ist es, die abgebende Firma von Aufgaben und Tätigkeiten zu entlasten, die nicht zu ihren Kernkompetenzen gehören. So können die internen Ressourcen auf die Entwicklung von Produkten, Services und Innovationen konzentriert werden, und die Wettbewerbsfähigkeit wird nachhaltig verbessert.
Da die evaluierte Partnerfirma ihr Geschäft bestens beherrscht, ergibt sich ein zusätzlicher Wettbewerbsvorteil: 1?+?1?=?3?!

Quantensprung durch Kollaboration entlang der Supply ChainVon der Vision zur Realität
Das Management der beteiligten Firmen muss bereit sein, die Kollaboration offen und transparent aufzubauen und die Planungsgrundlagen gemeinsam mit dem Partner zu erarbeiten. Das bedeutet auch, sich auf eine
mittel- bis langfristige Partnerschaft einzulassen.
Auf der operativen Ebene sind durchgängige Prozesse mit klar definierten Schnittstellen und Verantwortlichkeiten eine zwingende Voraussetzung für eine Kollaboration. Andernfalls wird eine gemeinsame Steuerung schwierig und es entstehen schnell Abgrenzungsdiskussionen.
Was die Datenstruktur und das Datenmanagement betrifft, ist eine minimale Standardisierung notwendig, damit eine möglichst automatisierte Prozess- und Systemintegration realisiert werden kann.
Der Schlüssel ist jedoch vor allem der frühe und direkte Einbezug der betroffenen Mitarbeitenden, damit diese den Wandel verstehen und mitgestalten können. So wird der Prozess als persönliche Chance und nicht als Risiko wahrgenommen.

Erfolgreiche Kollaboration
Swisscom IT Services hat bis 2009 an zwei Standorten, in Bern und Zürich, sogenannte Produktions- und Logistik­center (PLC) für PC, Notebooks und Officedrucker betrieben. Im PLC werden die Geräte kunden- und nutzerspezifisch konfiguriert und entsprechende Software und Applikationen installiert, die Lieferungen für den Versand kommissioniert und über die Field-Service-Organisation dem Kunden ausgeliefert. Ausser der Bewirtschaftung des Zentrallagers wurden alle Materialwirtschafts- und Logistikaufgaben durch die Swisscom selber erbracht.
Aufgrund des Wachstums, des zunehmenden Wettbewerbsdrucks und der sich abzeichnenden Platzprobleme an beiden Standorten entschieden sich die Verantwortlichen für eine Vorwärtsstrategie. Die Grundlage dafür war durch die vorgängig komplett neu konfigurierte End-to-end Supply Chain geschaffen worden.
Mit der Lean-Production-Methode wurde ein Setup mit Fokus auf den Kernprozess, das sogenannte Staging, definiert und ein Provider für die gesamte Logistik und Materialwirtschaft gesucht. Ziel war es, die Stagingfactory an einem zentralen Standort - wenn möglich bei einem Logistik-Service-Provider - neu aufzubauen und für Logistik und Materialwirtschaft die
Infrastruktur und Organisation des Providers zu nutzen.
Mit dem Kollaborationspartner, der ALSO Schweiz AG in Emmen, wurde konsequent die komplette Integration der Infrastruktur, der Materialwirtschaft, der Logistikprozesse und der Distribution umgesetzt (Abb. 2). Neben einer grossen Effizienzsteigerung kann dank der Skalierbarkeit der Infrastruktur und der Ressourcen flexibel auf Marktbedürfnisse reagiert werden.
«Auch nach über zwei Jahren operativer Erfahrung können wir sagen, dass die enge Zusammenarbeit Früchte trägt. Auf einem stabilen Fundament wurden zwischenzeitlich zahlreiche Verbesserungen zum Nutzen aller Beteiligten implementiert», äussert sich Andreas Brandl, Head of Printing Systems, Repair & Logistik der Swisscom IT Services AG, zufrieden.
Auch die ALSO Schweiz AG ist von diesem Kollaborationskonzept überzeugt. «Dank unserer Logistikkompetenz, gekoppelt mit dem direkten Zugriff auf die Herstellerlager unseres Handels­geschäfts, können wir uns als Service-Integrator ideal einbringen und für beide Seiten einen maximalen Nutzen generieren, welcher im Lauf der Zeit noch zusätzlich gewachsen ist», bestätigt Urs von Ins, Head of ALSO Services.

Fazit
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit Kollaboration konkret auseinanderzusetzen. Inova-Berater unterstützen Sie von der Visionsentwicklung bis zur erfolgreichen Umsetzung. Dabei profitieren Sie von unserer zwanzigjährigen Erfahrung aus zahlreichen unternehmens- und standortübergreifenden Veränderungs- und Kollaborationsprojekten in Industrie, Dienstleistung und Handel.

Jürg Hodel
Senior Consultant
Inova Management AG
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