Logo
Diese Seite drucken

Dank Track & Trace disponieren und entscheiden

Kunden wünschen einen Einblick in ihre Beauftragungen an die Logistikspezialisten, und zwar umfassend wie auch bedienerfreundlich. Zahlreiche Teilnehmer in allen Subbranchen der Logistik investieren in die Transparenz ihrer Warenflüsse. Dazu gehören neue Track-and-Trace-Funktionalitäten wie die Anbindung Dritter oder der aktive Eingriff von Kunden ins Transportmanagementsystem der Logistiker und natürlich die Track-and-Trace-App.

(mf) Sie schafft Sicherheit, Verlässlichkeit und stärkt den Ruf bei den Kunden als zuverlässiger Partner: Die Sendungsverfolgung wird von den Kunden als Kontrolle über den gesamten Zustell- oder Transportprozess als wichtiger Service geschätzt, der heute zur Grundausstattung jedes ernst zu nehmenden Logistikdienstleisters zählt. Was in den 90er-Jahren noch als exklusive Zusatzdienstleistung galt, ist heute Standard.

Von der Kür zur Pflicht

«IT-Systeme zur Sendungsverfolgung gehören heute zur Logistik wie die Hardware in Form von Lastkraftwagen, Frachtschiffen und Flugzeugen», sagt Hubert Reiser, Leitung Stabstelle ITOrganisation beim weltweit operierenden Logistiker Dachser. Das Unternehmen hat als eines der ersten bereits 1992 begonnen, seinen Kunden ein Sendungsauskunftssystem anzubieten. Seitdem seien die Anforderungen an Tracking & Tracing stetig gewachsen, so Reiser: «Gründe dafür sind die weltweite Arbeitsteilung im Zuge der voranschreitenden Globalisierung sowie individualisierte Produkte.»

Reiser erwähnt das Beispiel eines Sendeauftrags, das die fortgeschrittene Arbeitsteilung der Wirtschaft sehr plakativ aufzeigt: «Wenn zum Beispiel ein polnisches Café bei einem Schweizer Onlineshop Espressomaschinen kauft, die wiederum in Rumänien hergestellt werden, dann ist das heute längst kein aussergewöhnliches Geschäft mehr. Der Hersteller in Rumänien, der seine Maschinen direkt an den Kunden in Polen versendet, will aber keinesfalls selbst als Versender auftauchen. Dies ist ein Beispiel, wie eine moderne Lieferkette organisiert und kommuniziert. Weder Versender noch Empfänger müssen auch Auftraggeber für den Transport sein.» Solche Dreiecksgeschäfte, die eine Öffnung der Sendungsverfolgung für Dritte beinhalten, bildet Dachser-Logistik mit der eigens entwickelten eLogistics-Lösung shipmentcontrol extend ab. Über die selbst entwickelte und voll integrierte Plattform erhalten alle Beteiligten stets aktuelle Informationen darüber, wo sich die Ware gerade befindet.

«Die Basis, welche die Sendungsverfolgung erst möglich macht, ist und bleibt die internationale Standardsprache GS1.»
Hubert Reiser, Leitung Stabstelle IT-Organisation, Dachser, Kempten

Die Mehrzahl der Sendeaufträge seien aber nach wie vor klassische Versand- und Abholsituationen, die sich über zwei webbasierte Versionen des Informationssystems (shipmentcontrol send bzw. collect) abrufen lassen. «Mit den drei unterschiedlichen Versionen unseres Tracking-and-Tracing- Tools sind wir flexibel und bieten für jede Betrachtungsweise die richtige Anwendung», fasst Reiser die Qualität des Sendungsverfolgungsdienstes bei Dachser zusammen.

Damit ein zuverlässiges Tracking & Tracing erfolgen kann, müssen Basisprozesse wie das Barcode-Scanning lückenlos und korrekt gewährleistet sein.Mehr Optionen und Entscheidungsgrundlagen

Die im Einsatz stehenden Informatiksysteme müssen ausbaufähig sein, sodass bei Bedarf neue Optionen und Dienstleistungen im Bereich Sendungsverfolgung integriert werden können. Gemäss Roland Werenka, Leiter IT-Services Overland Transports beim Logistikdienstleister Gebrüder Weiss, seien Kunden mittels Supply- Chain-Monitoring jederzeit in der Lage, Abweichungen vom definierten Standard bei Sendungen zu erkennen. Einer davon ist die vollautomatische Übermittlung elektronischer Ablieferbelege per E-Mail oder FTP-Server sowie verschiedenen Arten von Performance- Reports. «Solche Mehrwertlösungen bieten wir nicht im Standardangebot, sondern als Premiumservice an», präzisiert Werenka. Die Reports sind die öffentliche Messlatte des Unternehmens. Sie informieren die Kunden, inwiefern versprochene Durchlaufzeiten im internationalen Stückgutverkehr eingehalten werden. «Aussagen zur Servicequalität – Vollständigkeit, Durchlaufzeit, Schadenquote – lassen wir jeweils von externen Sachverständigen überprüfen», erläutert Werenka.

Vinko Castrogiovanni, Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Business Development Switzerland & Far East beim Logistikdienstleister Fiege, nennt die Anbindung und Integration von Track-and-Trace-Funktionalitäten ins Order-Management-System eine Notwendigkeit und zugleich eine Weiterentwicklung. «Das erlaubt unseren Kunden, ihre Bestellungen auf verschiedene Weise bei ihren internationalen Lieferanten zu platzieren. Die Verfolgung der Sendungen beginnt im Prinzip bereits vor der Produktion und aller Stati, von der Produktion über die verschiedenen Verkehrsträger, Lager und Terminals. Diese werden webbasiert oder per Scanning von Barcodes von den Lieferanten, Partnern oder unserem ‹Control Tower› aktualisiert. » Diese Kontrollstelle gewährleiste, dass die Stati gepflegt werden, und biete den Unternehmen in der Supply Chain den notwendigen Support.

Castrogiovanni erwähnt die Textilbranche als anspruchsvolle Kundengruppe, die in weltweite Lieferketten eingebunden ist, aber im Einkauf rasch neue Entscheidungen treffen muss: «So kann es beispielsweise geschehen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt von 100 000 bestellten Kleidungsstücken aus Fernost erst eine Teillieferung von 80 000 Einheiten am Empfangshafen in Europa angekommen ist und die Produktion der restlichen Menge noch nicht begonnen hat. Durch die Übermittlung dieses Sendestatus in Verbindung mit der Information, wann die erste Teillieferung am Empfangsort eintreffen wird, kann der Kunde entscheiden, ob er mit der Sendung bereits die Empfänger im Detailhandel beliefern will oder ob er auf die Restlieferung warten soll. Sogar eine Stornierung der restlichen Produktion kann mit den Lieferanten noch abgestimmt werden. Die Möglichkeiten zur Einflussnahme erhöhen sich signifikant.»

«IT-Systeme zur Sendungsverfolgung gehören heute zur Logistik wie die Hardware in Form von Lastkraftwagen, Frachtschiffen und Flugzeugen.»
Hubert Reiser, Leitung Stabstelle IT-Organisation, Dachser, Kempten

Aufträge werden so modifizierbar: «Werden gewisse Etappenziele, wie der Eingang im Seehafen zur Sollzeit, nicht erreicht, kann der Kunde die Sendung umrouten lassen und erhält sogar die Möglichkeit, die Container selbst zu priorisieren», schildert Castrogiovanni den Vorteil. «Anstatt mit dem Rheinschiff kommt die bestellte Ware dann, je nach Dringlichkeit, mit der Bahn oder mit dem Lkw in die Schweiz.»

Die Basis bleibt – Barcode-Scanning

Noch ist nicht alles möglich. Es gibt Schnittstellenprobleme, die eine lückenlose Sendungsverfolgung über die ganze Wertschöpfungskette hinweg schwierig machen, gerade dann, wenn mehrere Logistikpartner im Spiel sind. So ist zwar aufgrund des Barcodes jede Transporteinheit dank den international gültigen GS1 Standards eindeutig identifizierbar, auch wenn mehrere Unternehmen am Transport vom Abgangs- bis zum Zielort beteiligt sind. Die Parallelität von Güter- und Datenaustausch wäre somit gewährleistet, möchte man meinen. Doch wie finden mehrere Partnerunternehmen zu einer gemeinsamen Sprache ihren Kunden gegenüber? Die Systematik, nach welcher Statusinformationen in der Luft- und Seefracht relevant sind und übermittelt werden, kann sich von derjenigen eines Landspediteurs unterscheiden, der die Ware schliesslich zum Bestimmungsort bringt. «Die Vollständigkeit und Übersichtlichkeit von Track-and-Trace-Diensten ist eher gewährleistet, wenn das Transport- Management-System desselben Konzerns die Sparten Luft- und Seefracht wie Landverkehr unter Kontrolle behält », sagt IT-Experte Hubert Reiser bei Dachser.

Die Basis, welche die Sendungsverfolgung erst möglich macht, ist und bleibt die internationale Standardsprache GS1. «Damit ein zuverlässiges Tracking and Tracing erfolgen kann, müssen erst mal viele versorgende Systeme und Dienste korrekt arbeiten », sagt Reiser. «An erster Stelle ist das Barcode-Scanning zu nennen – bei der Abholung, bei der Ein- und Auslagerung in Zwischenlagern sowie bei der Zustellung.»

Abrupte Technologiewechsel, etwa die flächendeckende Einführung von RFID-Funkchips über die ganze Supply Chain, erwartet kaum jemand. Die Branche verschliesst sich dem machbaren Fortschritt nicht. Das Bedürfnis nach mobilem Zugriff auf Geschäftsdaten überall und jederzeit führt zu Neuentwicklungen. So wird Dachser in den nächsten Monaten eine Trackand- Trace-App in nicht weniger als 13 Sprachen anbieten, die für die drei gängigsten Mobilfunk-Betriebssysteme einsatzfähig sein wird.

Manuel Fischer


Neue Track-and-Trace-Tools in Kürze

Elektronische Sendungsverfolgung kann sowohl für die Distributionsals auch für die Beschaffungslogistik verwendet werden. Dementsprechend stellen Logistikdienstleister webbasierte Versionen ihres Informationssystems zur Verfügung.

Abbildung von Dreiecksgeschäften: Öffnung der Sendungsverfolgung für Dritte, die Auftraggeber der Order sind.

Einflussnahme des Kunden ins Ordermanagementsystem des Logistikdienstleisters:

a) Sendungsverfolgung auf Auftragsebene,
b) Möglichkeit, Sendungen umzurouten,
c) Container priorisieren,
d) Einflussnahme auf Reihenfolge, Abladestelle und Uhrzeit einzelner Colis wird möglich.

Track-and-Trace-App in mehreren Sprachen für Mobiltelefon-Betriebssysteme. 

Template by Joachim Heldt.