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Mehr Bio und weniger CO2

Mehr Bio und weniger CO2Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Unternehmen über alle Branchen hinweg und ist oft Bestandteil der Firmenpolitik. Unsere Umfrage zeigt: Nachhaltigkeit ist nicht nur machbar, sondern bildet auch die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.

Sibyl Anwander, Leiterin Nachhaltigkeit/Wirtschaftspolitik, Coop

Dieter Peltzer, Leiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit, Manor AG

Cornelia Diethelm, Leiterin Direktion Nachhaltigkeit & Issue Management, Migros

Anne Wolf, Leiterin Nachhaltigkeit der Schweizerischen Post AG

Dr. Katharina Marquardt, Leiterin Wissenschafts- und Nachhaltigkeitskommunikation, Procter & Gamble, Deutschland, Österreich, Schweiz

Dana Gilles, responsable CSR, Switcher SA

Markus Abt, Leiter Public Affairs und Unternehmenskommunikation, Mitglied der Geschäftsleitung, Unilever Schweiz

 

Sibyl Anwander, Leiterin Nachhaltigkeit/Wirtschaftspolitik, Coop

«Wenn nachhaltige Werte mit Elan vorgelebt werden, springt der Funke über.»

Sibyl Anwander, Leiterin Nachhaltigkeit/Wirtschaftspolitik, Coop

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Sibyl Anwander: Nachhaltigkeit ist bei Coop tief in der Unternehmenskultur verwurzelt. Die Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und ethischen Grundsätzen ist für uns eine Selbstverständlichkeit, die auch in unseren Genossenschaftsstatuten verankert ist. Dabei ist es unsere Kernkompetenz, den Kundinnen und Kunden ein attraktives Angebot an Produkten zu bieten, die wenig Spuren hinterlassen. Mit der Lancierung der Bio-Eigenmarke Naturaplan vor 20 Jahren besetzten wir eine Nische. Heute möchten immer mehr Konsumenten wissen, woher Produkte kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Aus diesem Grund führen wir heute eine grosse Vielfalt an Produkten mit Mehrwert für Mensch, Tier und Natur. Unsere Sortimente der Nachhaltigkeitseigenmarken und -gütesiegel erzielen jährlich einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Franken.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil unserer Kernprozesse. Das macht es schwierig, eine klare Bilanz zu ziehen. Grundsätzlich schaffen wir mit unserem Nachhaltigkeitsengagement natürlich eine Differenzierung zu unseren Mitbewerbern, was uns auch einen positiven Imageeffekt bringt. Besonders erfreulich ist, dass die Umsätze der nachhaltigen Sortimentsleistungen auch im aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld weiter überproportional zulegen. Unsere Kundinnen und Kunden sehen offensichtlich den Mehrwert der nachhaltigen Eigenmarken und Gütesiegel. Etwas klarer beziffern lassen sich die Vorteile im betrieblichen Umweltschutz. Durch unsere Vision «CO2-neutral bis 2023» konnten wir über die Reduktion des Energieverbrauchs und die Nutzung alternativer Energieträger beispielsweise bisher rund 30 Millionen Franken einsparen. Aber es sind natürlich auch Investitionen nötig. Wir investieren in Projekte des Fonds für Nachhaltigkeit und Prozess und Infrastrukturoptimierungen.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Coop hat als Genossenschaft eine fast 150-jährige Tradition des Wirtschaftens mit gesellschaftlicher Verantwortung. Die Erfahrungen als Vorreiterin in Sachen Bio zeigen, wie wichtig begeisterte Mitarbeitende und Führungskräfte sind, die sich für eine Sache einsetzen. So kann aus einer ersten Initiative eine stabile Unternehmenskultur wachsen, die auch an neue Mitarbeitende weitergegeben wird. Wenn nachhaltige Werte mit Elan gelebt und vorgelebt werden, kann der Funke überspringen. Dies erleben wir auch bei den Unternehmen, die neu in die Coop-Gruppe aufgenommen werden. Neben einem festen Bekenntnis der Führungsebene müssen die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, Nachhaltigkeit zu erleben, voneinander zu lernen und eigene Ideen einzubringen.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

Nachhaltigkeit ist im Zielsetzungsprozess von Coop integriert, in welchen alle Kadermitarbeitende involviert sind. Die Mehrjahresziele Nachhaltigkeit werden von den Verantwortlichen der einzelnen Direktionen, Divisionen und Unternehmen festgelegt (inkl. Produktionsbetriebe und Grosshandel) und von der Geschäftsleitung verabschiedet (aktuell bis 2020). Auch die Ergebnisse des jährlichen Stakeholderforums fliessen in diese Zielsetzung mit ein. Die Mehrjahresziele sind dann Bestandteil im Zielsetzungsprozess der einzelnen Genossenschaftsteile bis hinunter zu den individuellen jährlichen Zielsetzungen der Mitarbeitenden. Für die Kadermitarbeitenden ist das Nachhaltigkeitsengagement damit relevant für die Erreichung der Erfolgsbeteiligung. Die übergeordneten Nachhaltigkeitsziele sind zudem in der Balanced Scorecard verankert.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Unser Fokus liegt auf der Gestaltung eines nachhaltigen Produktangebots. Dazu überprüfen wir unsere Produktpalette regelmässig auf sogenannte Hotspots und engagieren uns in Initiativen wie der Business Social Compliance Initiative (BSCI), dem Global Forest & Trade Network (BFTN) oder Round Tables zu kritischen Rohstoffen wie Soja oder Palmöl. Über den Coop-Fonds für Nachhaltigkeit investieren wir zudem jährlich 15 Millionen Franken in den Aufbau einer nachhaltigen Beschaffung und die Sensibilisierung der Bevölkerung. Im betrieblichen Umweltschutz arbeiten wir vor allem in den Bereichen Energie, Abfall und Mobilität an einer Steigerung der Effizienz und einer Verringerung des ökologischen Impacts. Die verstärkte Verlagerung des Warentransports auf die Schiene auch bei kürzeren Distanzen (via railCare) oder aktuell die Erprobung des ersten 18-Tonnen-Elektro-Lkws der Schweiz sind hierfür schöne Beispiele.Durch die Zusammenarbeit mit Tischlein deck Dich und der Schweizer Tafel oder über die Coop-Patenschaft für die Berggebiete engagieren wir uns für benachteiligte Menschen in der Schweiz. Zudem erreichen wir mit der Coopzeitung und unserem sonstigen Informationsangebot Woche für Woche unsere Kundinnen und Kunden, die wir für einen bewussten und lustvollen Konsum begeistern möchten.


Dieter Peltzer, Leiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit, Manor AG

«Nachhaltigkeit ist Bestandteil unserer Firmenpolitik.»

Dieter Peltzer, Leiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit, Manor AG

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Dieter Peltzer: Nachhaltigkeit ist wichtiger Bestandteil der Firmenpolitik, welche auch bei Manor auf den 3 P basiert: Planet, People, Profit. Seit mehreren Jahren gibt es eine Abteilung Nachhaltigkeit und Qualität, welche beispielsweise für die Einhaltung unseres 1999 eingeführten Verhaltenskodex verantwortlich zeichnet, der unsere Qualitäts- und Ethik-Ansprüche definiert. Zusätzlich wurde bei Manor vor drei Jahren ein konzernales abteilungsübergreifendes Nachhaltigkeitskomitee zur Förderung der Nachhaltigkeit aufgebaut, welches sich mehrmals im Jahr austauscht; so ergibt sich auch die Möglichkeit, Nachhaltigkeit nicht nur auf der kommerziellen Schiene zu betrachten.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Kosten und Nutzen sollten grundsätzlich im Einklang stehen. Es zeigt sich, dass Nachhaltigkeit nur langfristig Erfolg haben kann, wenn
wirtschaftliche Aspekte ebenfalls genügend Berücksichtigung finden. Sonst setzen normale marktwirtschaftliche Mechanismen ein, welche das
Unternehmen aus dem Wettbewerb tragen. Es geht aber nicht um kurzfristiges Denken und Handeln, sondern um eine langfristige Entwicklung, welche
zu nichts Geringerem dient, als die Ressourcen dieser einen Erde auch für kommende Generationen verfügbar zu halten. Aber durch die natürliche
Verknappung von Rohstoffen, damit verbundenen zusätzlichen Aufwendungen durch Auflagen und Verpflichtungen sowie eigenen Initiativen, ist davon
auszugehen, dass Nachhaltigkeit auch in Zukunft ihren Preis haben wird. Dieser wird nicht billiger werden.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Nachhaltige Entwicklung versteht sich als kontinuierlicher Prozess, der langsam und schrittweise, aber auch mit Überzeugung und Beharrlichkeit
angegangen werden muss. Es gilt, alle Beteiligten zu Betroffenen zu machen. Das Commitment der Unternehmensleitung ist unabdingbar und eine
wichtige Voraussetzung für dauerhaftes und erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften. Im Idealfall wird Nachhaltigkeit «von oben» vorgelebt und
kann so zum Teil der Firmenkultur werden. Ausserdem müssen Sie wissen, wo Sie hinwollen. Mit anderen Worten: Nachhaltigkeit sollte in einer
Strategie mit klaren Zielsetzungen und regelmässigen Kontrollen verankert sein.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

In allen Direktionsbereichen wurden qualitative und quantitative nachhaltige Zielsetzungen vereinbart, welche regelmässig sowohl innerhalb
unseres Nachhaltigkeitskomitees wie auch in den einzelnen Direktionen selbst rapportiert werden. Dies sind zum Beispiel Sortimentsanteile
nachhaltiger Artikel, Auditierungsquoten im Bereich Social Compliance, CO2-Reduktionen, Reduktion von Abfall und Verpackung, Stromverbrauch usw., um nur einige zu nennen. Zudem legen wir mit einem internen Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standard regelmässig uns selbst
gegenüber Rechenschaft ab. Dieser zeigt jeweils sehr klar, wo man wie vorwärtsgekommen ist, respektive wo nach wie vor Potenziale bestehen.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Alle Massnahmen aufzulisten würde diesen Rahmen hier sprengen. In unserem Nachhaltigkeitskomitee werden für die einzelnen Direktionen
Aktivitäten und Massnahmen ausgearbeitet und in die bereits erwähnten Zielsetzungen formuliert. Das zuständige Nachhaltigkeitskomitee-Mitglied
begleitet dann die Umsetzung. In den Bereichen Umwelt und Energie, aber auch auf sozialer Ebene oder beim Sortimentsangebot von nachhaltigen Artikeln gibt es viele Ansatzpunkte, um nachhaltig zu wirtschaften. Des Weiteren engagieren wir uns in verschiedenen Verbänden,
Interessengruppen oder Stiftungen entweder aktiv mit Ressourcen oder aber als Mitglied mit entsprechenden Verpflichtungen.


Cornelia Diethelm, Leiterin Direktion Nachhaltigkeit & Issue Management, Migros

«Die Nachhaltigkeit muss raus aus der Nische. Sie muss zum Mainstream werden.»

Cornelia Diethelm, Leiterin Direktion Nachhaltigkeit & Issue Management, Migros

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Cornelia Diethelm: Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Migros-Kultur sowie im Leitbild und in der Unternehmensstrategie explizit verankert. Davon ausgehend setzen wir uns laufend ehrgeizige Ziele, um unser Kerngeschäft sozialverträglich und ressourcenschonend zu betreiben. Darüber hinaus verpflichtet sich die Migros seit 1957 zu einem jährlichen Beitrag an das «Migros Kulturprozent ». Dieser Beitrag entspricht rund 120 Millionen Franken pro Jahr, welche die Migros in Kultur, Gesellschaft, Bildung und Freizeit investiert.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Die Migros ist eine Genossenschaft und hat sich einem gesellschaftlich und ökologisch verträglichen Wachstum zum Wohle aller verschrieben. Entsprechend breit definieren wir den «Nutzen» einer Massnahme. So trägt die nachhaltige Einkaufspolitik zum Beispiel dazu bei, dass wir uns frühzeitig an anstehende Herausforderungen anpassen oder Chancen am Markt nutzen. Übrigens scheitert eine gute Idee selten an den Kosten, sondern daran, dass sie zu wenig Wirkung erzielt.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Soziale und ökologische Themen müssen auf der obersten Unternehmensebene vertreten sein. Ausserdem sollten die Entscheide von den Linienverantwortlichen gefällt werden, nicht von einer zentralen Stabstelle mit einem separaten Budget. Denn erst wenn die Nachhaltigkeit integraler Bestandteil des Kerngeschäfts ist, löst ein Unternehmen echte Veränderungen aus.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

Die Zielerreichung wird zweimal jährlich überprüft anhand von quantitativen Kennzahlen. Ausserdem ist es Bestandteil der internen, unabhängigen Revision. Das Ergebnis geht jeweils intern an alle Entscheidungsträger. Extern wird es ebenfalls publik gemacht in der Form eines Cockpits mit einem Status Update pro Ziel. Diese Transparenz stärkt die Glaubwürdigkeit der abgegebenen Versprechen und stellt deren Umsetzung sicher. Die Rückmeldungen der Kundinnen und Kunden zeigen uns, dass sie unser Engagement schätzen.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Wir verfolgen konkrete Ziele in den fünf Handlungsfeldern Konsum, Umwelt, Mitarbeitende, Gesellschaft und Gesundheit. Zum Beispiel werden wir bis 2020 unsere CO2-Emissionen um 20 Prozent reduzieren, nur noch Fisch aus nachhaltigen Quellen verkaufen sowie alle ausländischen Partner verpflichten, Fleisch, Eier sowie Milchprodukte nach den Schweizer Tierschutzbestimmungen zu produzieren. Der Trend ist klar: Die Nachhaltigkeit muss raus aus der Nische. Sie muss zum Mainstream werden.


Anne Wolf, Leiterin Nachhaltigkeit der Schweizerischen Post AG

«Zuverlässig, wertsteigernd, nachhaltig.»

Anne Wolf, Leiterin Nachhaltigkeit der Schweizerischen Post AG

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Anne Wolf: Nachhaltigkeit ist tief in der Strategie der Schweizerischen Post AG verankert. Sie ist Teil der Unternehmensvision «zuverlässig, wertsteigernd, nachhaltig». Entsprechend engagiert sich die Schweizerische Post AG in unterschiedlichsten Bereichen für nachhaltiges Handeln, beispielsweise im Verkehr und Transport, bei der Energieversorgung, aber auch im sozialen Bereich. Zahlreiche Projekte und Arbeitsgruppen arbeiten fortlaufend an der Umsetzung der Ziele, die sich die Post für die nächsten Jahre gesetzt hat.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Ein Engagement für Nachhaltigkeit darf nicht nur aus rein wirtschaftlichen Erwägungen erfolgen. Nachhaltigkeit impliziert einen mittel- oder langfristigen Zeithorizont. Das bedeutet auch, dass sich der wirtschaftliche Nutzen meist nur langfristig zeigt. Nachhaltiges Handeln ist ein Grundsatzentscheid, den man einmal aktiv fällen muss. Die Post erachtet es als ihre Pflicht, eine Vorbildfunktion wahrzunehmen und Nachhaltigkeit nicht nur als Lippenbekenntnis zu leben.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Wie bereits erwähnt, steht am Anfang der Grundsatzentscheid. Dann muss abgeklärt werden, in welchem Rahmen sich ein Unternehmen oder ein Individuum in Sachen Nachhaltigkeit verbessern kann. So muss man sein eigenes Engagement möglicherweise schrittweise aufbauen, bei kleinen Dingen anfangen und sich vorarbeiten. Die Langlebigkeit eines Engagements ist wichtiger als der Umfang. Von grossen Projekten, die nach ein, zwei Jahren eingestellt werden, profitiert weder das Unternehmen noch die Umwelt.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

Der Erfolg von nachhaltigem Management ist vielseitig messbar. Die Schweizerische Post AG ist bestrebt, sich im Sinne der Nachhaltigkeit kontinuierlich zu verbessern. Deshalb setzt sie sich auch messbare Ziele. Die Schweizerische Post AG will ihre jährlichen CO2-Emissionen per Ende 2013 um 15 000 Tonnen verringern. Dies entspricht etwa 4,7 Millionen Litern Diesel. Per Ende 2012 hat die Post bereits 11 000 Tonnen CO2 eingespart. Die Post führt ihre Treibhausgas- und Energiebilanz seit 2008. Auch die Mitarbeitenden können ihre Stimme zum Nachhaltigkeitsengagement der Post abgeben, so bewerten sie in der jährlichen Mitarbeitendenbefragung das Engagement der Post. Schliesslich messen wir mit dem Image- und Markenmonitor, wie wir in Bezug auf die Nachhaltigkeit im Vergleich zu unseren Mitbewerbern abschneiden.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Als Logistik- und Kommunikationsunternehmen sind Mobilität und Energieverbrauch für die Post naturgemäss gewichtige Themen. Der Klimaschutz ist daher ein Hauptpfeiler unseres nachhaltigen Engagements. Ein paar Beispiele: Die Schweizerische Post AG will bis 2016 100 Prozent ihrer Briefzustellflotte auf Elektroscooter umstellen. Seit 2008 bezieht die Post 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Seit diesem Jahr investiert sie noch mehr und setzt komplett auf «naturemade basic» Stromqualität aus der Schweiz. Bis Ende 2014 wird die Post auf ihren Gebäuden Solaranlagen mit einer jährlichen Stromproduktion von über 7 GWh installieren. In der Paketzustellung setzt die Post zunehmend Biogasfahrzeuge ein, und beim Personentransport mit PostAuto kommen vermehrt Diesel-Hybridbusse sowie Brennstoffzellenbusse zum Einsatz. Bei der individuellen Mobilität investiert die Post in Car- und Bikesharingprojekte. Ferner übernimmt sie die Kosten für den klimaneutralen Versand aller adressierten Briefe in der Schweiz. Nachhaltigkeit ist jedoch nicht nur Klimaschutz: Daneben hat die Schweizerische Post AG ebenfalls viel vorzuweisen. Bei der Beschaffung der Arbeitsuniformen verpflichtet sie sich zu stringenten Richtlinien im Hinblick auf die sozialen Bedingungen, unter welchen diese hergestellt werden, und kontrolliert diese mit einer unabhängigen Auditierungsorganisation. Bei den eigenen Mitarbeitenden setzt sich die Post für Vielfalt und einen gelebten Dialog zwischen den Kulturen ein.
 


Dr. Katharina Marquardt, Leiterin Wissenschafts- und Nachhaltigkeitskommunikation, Procter & Gamble, Deutschland, Österreich, Schweiz

«Innovationen müssen mit höherem Verbrauchernutzen einhergehen.»

Dr. Katharina Marquardt, Leiterin Wissenschafts- und Nachhaltigkeitskommunikation, Procter & Gamble, Deutschland, Österreich, Schweiz

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Katharina Marquardt: Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist Kernbereich unseres wirtschaftlichen Handelns.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist wirtschaftlich sinnvoll. Der Fokus auf Material- und Energieeffizienz bei Beschaffung und Produktion hält die Herstellkosten im Griff.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Innovationen müssen mit höherem Verbrauchernutzen einhergehen.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Konkrete Ziele bis 2020: Ersatz von 25 Prozent der erdölbasierten Materialien durch erneuerbare Stoffe, Einsparung von 20 Prozent der Verpackungen, Waschen von 70 Prozent aller Waschladungen bei niedrigen Temperaturen.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

Die Nachhaltigkeitsziele 2020 haben bisher diese Erfolge gebracht: seit 2002 Senkung des weltweiten Energieverbrauchs um 52 Prozent, Senkung des Wasserverbrauchs um 58 Prozent, Verringerung des CO2-Ausstosses um 53 Prozent und Senkung des Abfalls pro Produktionseinheit um 61 Prozent.

 


Dana Gilles, responsable CSR, Switcher SA

«Il ne faut pas considérer la durabilité comme un coût supplémentaire ni un outil de marketing.»

Dana Gilles, responsable CSR, Switcher SA

Quelle est l’importance de la durabilité au sein de votre entreprise?

Dana Gilles: Depuis plus de 30 ans, la durabilité est un moteur de la pérennité de Switcher. Elle s’applique au jour le jour dans nos orientations d’achats, dans l’écoconception de nos modèles et dans nos options de transport. Chez nous, les points cardinaux de la durabilité sont la traçabilité, la mesure et la réduction des impacts environnementaux ainsi que l’amélioration permanente des conditions de travail des ouvriers dans les chaînes de fabrication. Notre département de durabilité existe depuis plus de 15 ans. Cet engagement fort et permanent dans ce domaine fait de Switcher un pionnier.

Quel est le rapport coûts et bénéfices de la durabilité?

Le coût total annuel de la durabilité s’élève à 400 000 francs. Les bénéfices, eux, sont plus difficiles à évaluer; cependant l’exemple suivant est parlant: les deux plus importants nouveaux clients en 2012 ont choisi Switcher uniquement à cause de son engagement pour un commerce équitable et responsable. Ces deux «key accounts» sont sensibles aux valeurs mises en place par Switcher et surtout à sa maîtrise de la traçabilité de tous les modèles vendus.

Quelles sont les clés de la réussite de l’introduction d’un management durable dans une entreprise?

Tout d’abord, il faut réellement adhérer au concept de durabilité et ne pas la considérer comme un coût supplémentaire ni comme un outil marketing. Il est crucial d’intégrer dans chaque décision commerciale et stratégique la dimension éthique. La sensibilisation des collaborateurs, des fournisseurs et des clients au management durable reste souvent le point critique de cette démarche.

Comment mesurez-vous le succès de la gestion durable?

C’est lorsque nos clients ont les mêmes préoccupations que nous, à savoir la vérification des sources, le niveau des salaires ainsi que les garanties de la traçabilité, et que nos fournisseurs nous suivent sur cette voie; alors nous avons atteint notre but: l’éthique fait partie de la chaîne de production.

Quelles mesures concrètes prenez-vous au niveau de la gestion durable de votre société?

Les mesures principales sont orientées vers les achats textiles. Les éléments clés sont la vérification indépendante des usines, la traçabilité de la totalité des pièces achetées ainsi que la conformité de l’ensemble des acteurs des chaînes de production aux normes définies par Fair Wear Foundation, une organisation dédiée à l’amélioration des conditions de travail dans les usines textiles. En plus, nous attachons de l’importance à l’achat de produits fabriqués en Europe. Pour vous donner un chiffre concret: en 2013, le taux «made in Europe» s’élève à environ 70 pour cent.
Sécuriser les chaînes de fabrication est pour Switcher une exigence devenue basique et obligatoire depuis plus de huit ans. A ce jour, plus de 30 millions de vêtements Switcher sont munis d’une étiquette cousue avec un code de traçabilité lié au site Internet respect-code.org permettant un achat responsable.
 


Markus Abt, Leiter Public Affairs und Unternehmenskommunikation, Mitglied der Geschäftsleitung, Unilever Schweiz

«Über ein Drittel unserer weltweiten Rohstoffe beziehen wir aus nachhaltigem Anbau.»

Markus Abt, Leiter Public Affairs und Unternehmenskommunikation, Mitglied der Geschäftsleitung, Unilever Schweiz

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist Teil unseres Geschäftsmodells, auf dessen Basis wir bis 2020 den Umwelteinfluss durch den Konsum unserer Produkte halbieren, sämtliche landwirtschaftlichen Rohwaren aus nachhaltigem Anbau beziehen und die Lebensgrundlage von einer Milliarde Menschen verbessern wollen. Erfreulicherweise trägt Nachhaltigkeit auch zunehmend zu unserem Geschäftserfolg bei. So wachsen Marken wie Ben & Jerry’s, Magnum oder Knorr, bei denen Nachhaltigkeit einen Schwerpunkt bildet, auch hierzulande. In der Knorr-Fabrik in Thayngen produzieren wir erste Bio-Suissezertifizierte Knorr-Produkte, und auch Lipton hat jüngst einen ersten Bio-Eistee lanciert.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen von Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist ein essenzieller Wachstumstreiber für unser Geschäft, entspricht sie doch einem wachsenden Bedürfnis der Konsumenten. Je besser unsere Produkte Menschen helfen, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen, desto beliebter werden unsere Marken. Ein effizienter Umgang mit Ressourcen wie Energie oder Rohwaren erlaubt uns zudem, Kosten und Risiken für unser Geschäft zu reduzieren sowie mehr in nachhaltige Innovationen und Marken zu investieren. Indem wir unseren Verbrauch von Wasser und Energie reduzieren oder unsere Rohwaren noch bewusster einsetzen, konnten wir seit 2008 konzernweit rund 360 Millionen Franken innerhalb der Wertschöpfungskette eliminieren.

Wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich eingeführt werden?

Indem Nachhaltigkeit Bestandteil der Geschäftsstrategie sowie der Unternehmensziele ist und so ein verantwortungsvolles Geschäftsmodell verfolgt wird, welches wirtschaftliche, umweltbezogene und soziale Aspekte berücksichtigt. Für viele Unternehmen ist damit auch ein grundlegender Transformationsprozess verbunden, dessen Erfolg mit dem Commitment des Topmanagements korreliert.

Wie messen Sie den Erfolg von nachhaltigem Management?

Basierend auf unserer 2010 lancierten Zehnjahresstrategie, dem Unilever Sustainable Living Plan, informieren wir transparent und regelmässig über unsere Fortschritte bei den rund 50 darin festgelegten Teilzielen. So beziehen wir heute beispielsweise bereits über einen Drittel unserer weltweiten Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau, während dieser Wert vor zwei Jahren noch bei 14 Prozent lag. Intern haben wir parallel ein Informations- und Steuerungssystem etabliert, das uns erlaubt, die Entwicklung einzelner Kategorien, Länder oder Marken genau zu verfolgen. Da
letztendlich auch hier wirtschaftliche Ergebnisse massgebend für den Erfolg sind, binden wir spezifische und messbare Nachhaltigkeitsziele auch zunehmend bei der Jahresplanung auf Stufe Management ein.

Welche konkreten Massnahmen ergreifen Sie für ein nachhaltiges Wirtschaften?

Nebst den erwähnten konsumentenseitigen Initiativen mit unseren Marken haben wir bei unseren innerbetrieblichen Prozessen bereits viel erreicht. Im Schweizer Knorr-Werk in Thayngen konnten wir beispielsweise seit 2003 den CO2-Ausstoss halbieren und den Wasserverbrauch um einen Drittel senken. Die Fabrik arbeitet zudem vollständig ohne Deponieabfälle, bezieht wie alle schweizweiten Standorte ausschliesslich Naturstrom vom Kraftwerk am Rheinfall und spart dank der 2012 realisierten Lager- und Leerfahrtenoptimierung 800 000 Lkw-Kilometer jährlich.
Unser eigener Produktionsprozess macht allerdings nur einen geringen Teil unseres gesamthaften Umwelteinflusses aus. Mit 25 Prozent tragen Anbau und Verarbeitung der Rohwaren sowie mit über zwei Dritteln vor allem der Einsatz unserer Produkte beim Kochen, Reinigen und Waschen zum ökologischen Fussabdruck bei. Entsprechend arbeiten wir auch eng mit Handelspartnern, NGOs und Behörden zusammen, um Konsumenten für die Wahl nachhaltiger Produkte in den Geschäften sowie deren bewussteren Einsatz zu Hause zu sensibilisieren.

Die Fragen stellte Joachim Heldt.

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