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«Dank der Weiterbildung bin ich da hingekommen, wo ich heute stehe.»

Wie ein roter Faden zieht sich die berufliche Fortbildung durch Gian-Marco Caggias Berufsleben. Mit dem Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Logistikleiter verbesserten sich seine Karriereaussichten wesentlich.

Gian-Marco Caggia schätzt  es, wenn der Tag schnell vorbeigeht. Die  Art und Weise, wie er den SBB-Hauptsitz in Bern-Wankdorf durchschreitet, zeigt: der Mann ist auf Zack. Diese Eigenschaft kommt ihm in seinem Beruf zu- gute und ist wohl auch mit ein Grund dafür, weshalb er sich vom kaufmännischen Allrounder zum diplomierten Logistikleiter weiterbildete.

Nach dem Sekundarschulabschluss kümmerte sich der heute 47-Jährige um die kaufmännischen Belange im Betrieb seiner Familie, der Reinigungs- und Pflegeprodukte herstellte. Berufs- begleitend absolvierte er eine zwei- jährige Handelsschule. In dieser Zeit ergaben sich die ersten Berührungspunkte mit der Logistik. «Ich war unter anderem für den Vertrieb der Produkte zuständig. Dort liess sich logistisch einiges verbessern», erklärt Caggia. In dieser Zeit Ende der 1980er-Jahre sei der Funke für die Organisation des Warenflusses übergesprungen: «Ich emp- finde den Wettlauf gegen die Zeit, der in der Logistik allgegenwärtig ist, als spannende Herausforderung. In diesem Bereich finden sich viele Optimie- rungsmöglichkeiten, die man rasch umsetzen kann.»

Theoriefundament für Praxiswissen
Mit 25 setzte Caggia ganz auf die Logistik und arbeitete während zehn Jahren beim Kurierdienst UPS. «In dieser Zeit lebte ich vor allem, um zu arbeiten.» Als Operations Manager beim international tätigen Versandriesen war er häufig unterwegs. Aus seinen Erzählungen lässt sich unschwer erkennen, dass die Zeit auf Achse für den jungen Berufsmann ebenso spannend wie lehrreich war. Allerdings erwies sich der Job als nicht familientauglich, erzählt Caggia: «Als meine Frau das erste Kind erwartete, musste ich mein Leben ändern. Jetzt wollte ich arbeiten, um zu  leben.» 2001 fand er bei der Schweizerischen Post jene Arbeitsbedingungen vor, die ihm – wie gewünscht – geregelte Arbeitszeiten ermöglichten.

Als Leiter Logistik und Einkauf bei der Express-Post und anschliessend als Leiter Prozessentwicklung im Geschäftsbereich PostMail wurde er vermehrt auf konzeptioneller Ebene tätig. «Ich hatte mir bis dahin viel praktisches Logistikwissen angeeignet. Nun merkte ich, dass ich die Praxis mit Theorie  fundieren  wollte», erinnert sich Caggia. 2005 entschied er sich deshalb, den Diplomlehrgang zum Logistikleiter zu absolvieren, der von GS1
Schweiz, dem Fachverband für nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke, angeboten wird.

Praxisbezug als Lernmotivator
«Bevor die Ausbildung begann, dachte ich, ich hätte eine Ahnung von Logistik», meint er lachend. Erst während des Lehrgangs habe er begriffen, wie breit das Spektrum seiner Branche sei und  dass die Weiterbildung für ihn weit mehr als blosse Vertiefung seines Wissens war. Dass sie von Erfolg gekrönt wurde, sei auch den Dozenten des Lehrgangs geschuldet, allesamt renommierte Ausbildner und Experten auf ihrem jeweiligen Praxisgebiet. «Ihnen kaufte ich die Theorie sofort ab.» Der Praxisbezug war und ist Caggias grosser Lernmotivator: «Das, was man an Zeit in die  Weiterbildung investiert, sollte im Beruf umgesetzt werden können.»

Seit 2006 setzt sich der Berner als Prüfungsexperte bei den Examen zum eidgenössischen Fachausweis als Logistikfachmann dafür ein, dass die Verbindung zwischen Theorie und Praxis in den Lehrgängen gewährleistet ist. Er selber habe durch die Weiterbildung eine Toolbox erhalten, die er immer noch anwenden könne. «Die Ausbildung zum diplomierten Logistikleiter hat dazu beigetragen, dass ich dort hingekommen bin, wo ich heute stehe», ist Caggia  überzeugt. Denn um die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen zu können, sei dieser Abschluss Voraussetzung gewesen: 2007 wechselte Caggia als Leiter Logistik und Gepäck zur SBB AG, wo er nach drei Jahren die Leitung der Abteilung Services und Qualitätsmanagement übernahm. Nach einem einjährigen Abstecher zur Bahngesellschaft BLS AG kehrte er 2012 zur SBB zurück und ist dort nun als Leiter Einkauf Infrastruktur tätig.

Am Lernen wachsen
Der hohe Stellenwert, den die Weiterbildung in Gian-Marco Caggias beruflicher Laufbahn einnimmt, wurde auch durch die wechselnden Aufgaben nie gemindert. Lediglich der Schwerpunkt des Lernstoffes hat sich im Zusammenhang mit den neuen Tätigkeitsgebieten verändert. Er habe realisiert, dass bei seiner Arbeit zunehmend betriebswirtschaftliches Wissen gefragt sei, so Caggia. Deshalb hat er vor fünf Jahren die Schweizer Kurse für Unternehmensführung (SKU) absolviert und besucht seit eineinhalb Jahren an der Universität Bern einen «Diploma of Advanced Studies»-Lehrgang in Wirtschaftsrecht.

Caggias Wissensdurst ist ungebrochen, auch wenn das Lernen mit zunehmendem Alter nicht einfacher werde, wie er weiss. Dennoch sei es wichtig, das richtige Mass an Weiterbildung zu finden: «Man sollte sie nicht inflationär betreiben.» Jüngeren Berufsleuten empfehle er, sich nach einer Weiterbildung genügend Zeit einzuräumen, um das errungene Wissen im Berufsalltag umzusetzen. «Man sollte zuerst ernten, was man gesät hat.» Er selber bewege sich mit drei  Weiterbildungen in zehn Jahren an der oberen Grenze, möchte aber keinen einzigen absolvierten Lehrgang missen
«Ich bin an jeder Weiterbildung gewachsen.»

Julia Konstantinidis

 

Zur Person
Gian-Marco Caggia wurde 1967 in Bern geboren. Er ist seit 2012 Leiter Einkauf Infrastruktur bei der SBB. 2005 absolvierte er den Lehrgang «eidgenössisch diplomierter Logistikleiter» von GS1 Schweiz und ist seit 2006 Experte bei den Prüfungen zum Logistikfachman mit eidgenössischem Fachausweis, ebenfalls durchgeführt von GS1 Schweiz. Caggia hat zwei schulpflichtige Töchter und lebt mit seiner Familie in Konolfingen BE.

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