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Unmögliches möglich machen?

Ein Stapel Europaletten vor blauem HimmelDie Qualität des EPAL-Europalettenpools und die Sicherheit von Mitarbeitenden, Waren und Logistikprozessen haben oberste Priorität. Aufgrund der steigenden Zahl von gefälschten UIC/EUR-Paletten empfiehlt die EPAL, die Tausch- vereinbarung zwischen EPAL und der RCA AG (UIC) einzustellen.

Im Oktober 2014 hat EPAL mit der Rail Cargo Austria AG (RCA) als geschäftsführender Bahn der UIC-Arbeitsgruppe «Fragen der Palettierung» vereinbart, dass EPAL-Europaletten und UIC/EURPaletten miteinander getauscht werden können. Am 21. Februar 2017 hat der Vorstand der European Pallet Association e. V. (EPAL) einstimmig beschlossen, die Tauschvereinbarung zu beenden. Die Empfehlung der EPAL, auf den Tausch mit UIC-Paletten zu verzichten, hat unterschiedliche Gründe. Es geht um die Sicherheit der Mitarbeitenden, der transportierten Waren und der damit zusammenhängenden Logistikprozesse.

Empfehlung zum Umdenken
Allen Beteiligten waren während vielen Jahren die Hände gebunden, denn trotz verschiedener Vorstösse seitens der EPAL ist es der UIC nicht gelungen, Vereinbarungen einzuhalten. Unzureichende Kontrollen und eine Vielzahl von Fälschungen haben zu einer Marktverzerrung geführt, welche nun zur Aufkündigung der Zusammenarbeit zwischen der EPAL und der UIC geführt hat. Den Verantwortlichen der EPAL ist bewusst, dass es im Moment unmöglich erscheint, den Prozess des Umtausches zu beenden. Die dafür notwendigen Ressourcen sind im Markt schlichtweg kaum vorhanden. Zudem befinden sich im Moment UIC-Paletten im EPALTauschpool, die kaum schlagartig ersetzt werden können. Der EPALTauschpool ist sich seiner Forderung nach einer Veränderung bewusst und empfiehlt eine gezielte Reduktion der UIC-Paletten innerhalb der kommenden vier Jahre auf Ende 2021.

Farbe bekennen, ohne Farbe
Die Problematik der Transportlogistik wegen fehlerhafter, teilweise gefälschter Paletten ohne Herkunftsangabe könnte sich negativ auf die Logistikbranche und deren Kunden niederschlagen. Durch das Aufkündigen der Zusammenarbeit wird es unumgänglich werden, in Zukunft nur auf den Einsatz von EPAL-Paletten zu setzen,denn die EPAL kann nicht für ein Produkt garantieren, dessen Qualitätsstandards nicht eingehalten werden. Für die Logistiker bedeutet dies, in Zukunft EPAL-Paletten einzukaufen, weil damit das Sicherheitsrisiko für die Logistikbetriebe und den Warentransport massiv vermindert wird.

Fakten für die Zukunft
Die Tatsache, dass in den letzten drei Jahren beinahe 300 Millionen EPALPaletten produziert und eingesetzt wurden, spricht für deren Qualität. Die Verantwortlichen der EPAL gehen davon aus, die Produktion von EPALPaletten ähnlich hoch zu halten wie in den vergangenen Jahren. Damit gewährleistet die EPAL eine Erneuerung des gesamten EPAL-Tauschpools bis 2021 mit den dazugehörenden Qualitätsstandards. Es wird unverzichtbar, den Standard des EPAL-Tauschpools für die Zukunft sicherzustellen. Dazu sind diese für die Branche unpopulären Massnahmen notwendig. Die Qualität und Effizienz sind weitgehend von sicheren EPALPaletten abhängig. Ein hochstehendes Qualitätsprodukt, verbunden mit einer regelmässigen Qualitätsprüfung durch Bureau Veritas (unabhängige Prüfgesellschaft), darf nicht weiter verwässert werden, denn schlussendlich leidet die gesamte Logistikbranche darunter.

Pierre Clénin

GS1 Fachgruppe zum Thema Europaletten
Die GS1 Schweiz Fachgruppe «Tauschgerätepool Schweiz» arbeitet zurzeit mit Hochdruck an einer Empfehlung zum Tausch von Europaletten. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Vertretern der ASTAG und von GS1 Schweiz. Ziel ist ein funktionierender, offener Pool von Europaletten, bei welchem die Rechte und Pflichten geregelt sind und die Lasten verursachergerecht getragen werden. Die Empfehlung wird voraussichtlich im vierten Quartal 2017 veröffentlicht.

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