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Ein Netzwerk in der Kreislaufwirtschaft

Die Zeichen stehen auf Sturm und man fragt sich, wie es mit der Wirtschaft weitergeht. Kaum Geschäftsfelder, die nicht von der Pandemie betroffen sind, sei dies nun wertvermindernd oder werterweiternd. Systemrelevante Netzwerke sind Teil der Zukunft und dazu gehören wiederverwendbare Produkte.

Innerhalb kurzer Zeit wandelte sich das Einwegdenken im Umgang mit Ressourcen zu einem Mehrwegdenken. Die Forderungen der Politik, der Klimajugend sowie zahlreicher Non-Profit- Organisationen haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt und die Wirtschaft zum Reagieren gezwungen. Die in der Logistik stark verankerte Optimierung der Wertschöpfungskette durch sinnvolle Supply-Chain-Management- Systeme und die Forderungen nach einer Erweiterung der Kreislaufwirtschaft sind unaufhaltsam.

Was hat die EPAL-Palette damit zu tun?
Neben diesen für eine ökologische Marktwirtschaft positiven Entwicklungen ergeben sich immer wieder zahlreiche unerfreuliche Auswüchse, die schliesslich nur durch rigorose Kontrollen und entsprechende Sanktionen bekämpft werden können. Ein Teil dieser negativen Entwicklung wird sichtbar, wenn es darum geht, die Regelungen in Bezug auf EPAL-Paletten zu unterlaufen. Billigstanbieter überschwemmen den Markt mit illegal hergestellten Paletten, und ein Teil der Kunden steigt auf diese Angebote ein, ohne sich des Schadens bewusst zu sein, den sie damit anrichten.

Das Preisgefälle bei EPAL-Paletten ist bereits aufgrund der unterschiedlichen Produktionsstandorte sehr ausgeprägt. Wenn nun noch gefälschte Ladungsträger dazukommen, wird die Situation zusätzlich verschärft. Daher versuchen die verantwortlichen Stellen von EPAL, dieses Problem mit regelmässigen Kontrollen in den Griff zu bekommen und gleichzeitig eine präventive Wirkung zu erzielen. Regelverstösse werden entsprechend hart geahndet und können für ein Unternehmen existenzbedrohend sein.

Qualität verpflichtet
Die Produktion und die Reparatur sind wichtige Elemente im gesamten Netzwerk des EPAL-Tauschsystems und werden durch ein entsprechendes Qualitätsmanagement begleitet. Das Einhalten von Vorschriften bei der Herstellung und Reparatur ist daher ein wesentliches Element, um sich am Markt der Ladungsträger behaupten zu können. Jeder Anbieter von EPALProdukten geht die Verpflichtung ein, die Normen zu beachten und die Qualitätsanforderungen umzusetzen. Dies erfolgt nicht auf der Teppichetage, sondern muss in den Alltag der Verantwortlichen einfliessen, die sich tagtäglich mit EPAL-Paletten auseinandersetzen. Dennoch werden immer wieder Stimmen laut, die darauf hinweisen, dass die EPAL-Paletten noch knapp den Anforderungen genügen. Insbesondere im Bereich der Hochregallager sind die Kunden auf ein Qualitätsprodukt angewiesen, das diesen Namen verdient. Es geht folglich darum, den Ladungsträger EPAL-Palette auf einem qualitativ hohen Niveau zu halten. Dazu ist die gesamte Logistikbranche verpflichtet denn das EPAL-Tauschsystem lässt eine Nutzung zu, die wirklich eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft ermöglicht.

Fairplay nicht nur in der Herstellung
Die Kreislaufwirtschaft mit der Nutzung von EPAL-Paletten wirklich weiterzubringen, hängt davon ab, wie die gesamte Branche damit in Zukunft umgehen wird. Ein System, das auf Freiwilligkeit basiert, darf nicht durch einige schwarze Schafe zerstört werden. Gesetzliche Vorschriften bezüglich Sicherheit könnten sicher schnell Wirkung zeigen, würden aber ein ganzes System massiv verteuern und den Nutzen stark einschränken.

Die Einzigartigkeit des Systems EPAL, die seit über 50 Jahren Bestand hat, erfuhr immer wieder solch problematische Momente. Neu ist nun allerdings, dass wir in einer Phase stecken, in welcher sich eine Reglementierungswut manifestiert. Die Vorschriften betreffend Sicherheit, Nachhaltigkeit und Massgenauigkeit sind durch die von EPAL geleisteten Qualitätskontrollen gewährleistet, weitere Qualitätseinbussen und allfällige sicherheitstechnische Mängel könnten das System bald weitreichend in Frage stellen.

Die Nutzer sind nicht bereit, als Letzte im Glied die Konsequenzen zu tragen, wenn plötzlich im Hochregallager das System wegen der schlechter werdenden Palettenqualität schlappmacht. Daher sind die Zusammenhänge von Qualitätskontrollen, fairem Umgang im Tausch von Paletten und Förderung der Kreislaufwirtschaft entscheidende Elemente für eine sichere Zukunft der EPAL-Paletten.

Zukunftssicherung angehen
Die Entwicklung einer dauerhaften Qualitätssicherung innerhalb eines Systems mit einer grossen Zahl von Anbietern aus verschiedenen Regionen und Ländern ist tatsächlich keine einfache Aufgabe. Der damit verbundene Aufwand manifestiert sich nicht einzig im Beizug von externen Kontrollgesellschaften (Büro Veritas), sondern in der Tätigkeit der Nationalkomitees, welche diese Aufgaben koordinieren und übernehmen. Die Koordination läuft über die internationale Geschäftsstelle in Deutschland und die dazugehörenden internationalen Gremien.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese unbürokratische Führungsstruktur den Anforderungen gerecht wird. Die Weiterentwicklung verläuft ungehindert, die Produktions- und Reparaturzahlen bleiben stabil und die Qualitätssicherung kann dank dem Einschreiten der Kontrollstellen und der nationalen Komitees eingehalten werden. Dadurch entsteht Raum für neue Entwicklungen im Bereich der Zukunftssicherung und Erweiterung, denn die Anforderungen werden weiterhin steigen.

Die intelligente Palette
In ein Netzwerk eingebundene, nachverfolgbare Paletten mit eigener Identität werden wohl in Zukunft die Kontrolle über Warenflüsse stark beeinflussen. Dadurch entstehen weitere neue Märkte für EPAL-Paletten und deren Netzwerke werden noch stärker in die Logistikkette eingebunden. Die Forschungsergebnisse sind vielversprechend und deren Umsetzungen werden weiterverfolgt, um bald zu einem neuen tragenden Element der EPAL-Paletten zu werden. Die Entstehung neuer Netzwerke in der Logistik hat System und zeugt von Weitsicht.

Die Technik ist nicht nur für ökonomische Werte von Vorteil, sondern es lassen sich daraus auch ökologische Weiterentwicklungen ableiten. Grundsätzlich sind Warenflüsse über grosse Distanzen immer problematisch, was die Nachhaltigkeit betrifft. Werden die Transporte, die Verpackungen, das Zeitmanagement, die Nachverfolgbarkeit und die Ladungsträger in einem zukunftsträchtigen Netzwerk untereinander verbunden, entsteht ein neuer Wertmassstab im Logistikbereich.

Die Verbindungen zu den Netzwerken der Logistiker stehen weit offen, die Zukunft der hölzernen EPAL-Palette dehnt sich weiter aus. Insbesondere wegen dieser zukunftsträchtigen Erweiterungen müssen die Produzenten, die Anwender und die Reparateure die vorgegebene Qualitätssicherung weiterhin ausbauen und nicht aus dem Blick verlieren. Mit dem Label Fair Pallet Player manifestiert die Branche, dass es keine leeren Versprechen sein sollen. Weitere Informationen unter europalettentausch.gs1.ch.

Walter J. Zürcher

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