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Weniger ist mehr

Wenn sich die Art und Weise, wie wir Ressourcen verbrauchen, nicht ändert, bräuchten wir bis 2050 drei Erden, um unseren Bedarf zu decken. Die Ressourcenknappheit und der Klimawandel erfordern den Übergang von einer Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft.

Die Kreislaufwirtschaft gilt als Patentrezept gegen Rohstoffknappheit und Verschwendung. Fakt ist aber, dass der weltweite Verbrauch an Ressourcen und Materialien sowie das globale Abfallaufkommen steigen. Eine nachhaltige und umweltfreundliche Wirtschaft ist notwendig. Der im März 2020 verabschiedete EU-Aktionsplan sieht vor, dass die genutzten Ressourcen so lange wie möglich in der Wirtschaft verbleiben. Konkret sollen Wiederverwendung und Recycling gefördert, Verpackungsabfall verringert, Müllverbrennung reduziert und Mülldeponierung verboten werden.

Abfallaufkommen
Gemäss einer Schätzung der Weltbank wurden 2016 weltweit rund 2 Milliarden Tonnen Müll produziert. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Siedlungsabfälle. Nicht mitgerechnet sind Abfälle aus Industrie, Landwirtschaft und aus Bautätigkeit. Laut Prognosen wird die Abfallmenge bis im Jahr 2030 auf 2,6 Milliarden und bis 2050 sogar auf 3,4 Milliarden Tonnen anwachsen. Grösster Müllproduzent sind derzeit die USA mit rund 624 700 Tonnen pro Tag. Dahinter folgen China mit 520 500 Tonnen und Brasilien mit 149 100 Tonnen Abfall pro Tag.

In Europa fielen 2019 rund 225 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Das entspricht laut Eurostat rund einer halben Tonne pro Kopf. Die Schweiz steht im europäischen Vergleich mit 709 Kilogramm Abfall pro Kopf relativ schlecht da. Spitzenreiter in der Pro- Kopf-Abfallproduktion ist mit 844 Kilogramm Dänemark, gefolgt von Luxemburg mit 791 Kilogramm und Norwegen mit 776 Kilogramm.



Die grössten Abfallproduzenten trumpfen allerdings auch mit einer hohen Wiederverwertungsquote auf. In Dänemark werden laut Eurostat 435 Kilogramm pro Kopf rezykliert und kompostiert. Das entspricht 52 Prozent des dänischen Abfallaufkommens. In Deutschland sind es 406 Kilogramm pro Kopf respektive 67 Prozent. Der europäische Durchschnitt in Bezug auf Wiederverwertung und Kompostierung liegt bei 239 Kilogramm pro Kopf.

Vermeiden, wiederverwenden, entsorgen
Ressourcen schonen ist das Ziel der Kreislaufwirtschaft. Dabei steht an erster Stelle, dass Abfall möglichst von vornherein vermieden werden soll. Auch mithilfe von Recycling sollen Umwelt und Ressourcen geschont werden. Aber abfallfrei leben ist kaum möglich. Hier kommt die Abfallhierarchie ins Spiel und definiert, was mit Abfall geschehen soll.

Abfallvermeidung
Der beste Abfall ist jener, der gar nicht entsteht. Ein wichtiger Teil der Vermeidung ist die Wiederverwendung. Hierzu zählen Mehrwegsysteme, zum Beispiel für Getränkeverpackungen. Ebenso hilft das Weitergeben, Verschenken oder Verkaufen bei der Abfallvermeidung.

Vorbereitung zur Wiederverwendung
Ist etwas bereits zu Abfall geworden, soll dieser so behandelt werden, dass er wieder verwendet werden kann. Dazu werden Erzeugnisse oder Bestandteile davon geprüft, gereinigt oder repariert, um sie anschliessend wieder für denselben Zweck verwenden zu können.

Recycling
Laut Definition gilt als Recycling jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen oder Materialien für den ursprünglichen oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Auf diese Weise werden Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückgebracht.

Sonstige Verwertung
Dazu zählt insbesondere die energetische Verwertung. Damit ist die Verbrennung von Abfall gemeint, bei der Strom und Wärme erzeugt werden.

Abfallbeseitigung
Erst wenn keine der vier anderen Massnahmen angewendet werden kann, darf Abfall beseitigt werden. Nach einer thermischen Vorbehandlung wird der Abfall auf einer Deponie gelagert. Abdichtsysteme sollen eine umweltfreundliche Endlagerung gewährleisten.

Durch einen nachhaltigen Konsum können wir alle zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen. Wir können die Nutzungs- und Lebensdauer von Produkten erhöhen, indem wir sie teilen, wiederverwenden, reparieren oder wiederaufbereiten.

Joachim Heldt  
 

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