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High-Tech-Schmiede für effiziente Intralogistik

Autonome Fahrzeuge von BlueBotics sind mit einem Orientierungssystem ausgestattet, das auf den Namen ANT hört.Kaffeeroboter, selbstfahrende Flurförderfahrzeuge und Schnellkommissionierer: Die CeMAT präsentiert die Schweiz mit einer eigenen Swiss Lounge als Innovationstreiber.

Braucht eine Kaffeemaschine ein Navigationssystem? Wenn das Gerät auf Rädern durch Kongressräume, Gänge und Büroräume rollt, um Mitarbeitende, Seminarteilnehmer oder Gäste mit Koffeinhaltigem zu versorgen, könnte das durchaus von Nutzen sein. Nicht unnötig anecken sollten auch moderne Kommissionier-Methoden in Post- und Warenverteilzentren, selbstfahrende Transportroboter in Spitälern, und Shuttle-Systeme, die das Tempo innerbetrieblicher Transporte erhöhen. Zahlreiche hochtechnisierte Lösungen haben aber auch noch etwas anderes gemein: Sie kommen aus der Schweiz.

Gut positioniert
Schweizer Hersteller profitieren von dem Image, dass Präzisionstechnik aus dem Alpenland wie ein „Uhrwerk“ und mit hoher Genauigkeit funktioniert. In der Schweiz nimmt die Logistikbranche, wie Thomas Bögli, Mitglied Geschäftsleitung von GS1 Schweiz anhand der neuesten Ausgabe der Logistikmarktstudie vom Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St. Gallen ausführt, eine zunehmend prominente Rolle ein. Sie überflügelt längst die des Banken- und Versicherungssektors,und wuchs in zurückliegendem Erhebungszeitraum um 2,6 Prozent auf 38,8 Milliarden Schweizer Franken an. In der Intralogistik markieren modulare und mobile Konzepte, die auf halbautomatischer oder autonomer Steuerung basieren, den Stellenwert, den ausgeklügelte Lösungen aus dem Alpenland auf dem Weltmarkt einnehmen.  
Kaffee-, Reinigungs- und Kommissionierroboter sind nur einige von zahlreichen Projekten und Innovationen, die anlässlich der CeMAT am 22. Mai im Rahmen einer von der Deutsch-Schweizerischen Handelskammer in Zusammenarbeit mit der Hannover Messe und GS1 veranstalteten „Swisslounge“ im Mittelpunkt stehen. Namhafte Referenten von Swisslog, SSI Schäfer Schweiz, Toyota Material Handling und dem jungen, in Lausanne ansässigen Unternehmen BlueBotics berichten über interessante Projekte und stellen sich der Diskussion mit Fachleuten, Podiumsteilnehmern, Besuchern und geladenen Gästen.
Die Konstrukteure der in Lausanne beheimateten Ingenieurfirma Bluebotics gaben sich ein wenig verspielt, als sie vor einiger Zeit mit Designern und Entwicklern von Nespresso den „Nesbot“, den rollenden Kaffeeroboter entwarfen. Im Trend liegen trotzdem eher Roboter, die konkrete Aufgaben erfüllen. Nervtötende Automaten wie der bekannte „R2D2“ aus dem „Krieg der Sterne“ sind „out“.
Für den Flughfafen Cointrin in Genf entstand ein mobiler Info-Terminal mit Tipps und Hinweisen auf den nächsten Standort von Koffer-Kulis, sanitären Anlagen und die Gepäckaufgabe. In Krankenhäusern, Hotels und Einkaufszentren kann es sein, dass dem Besucher ein schnurrender Brummkreisel im Feuerlöscher-Format über den Weg fährt, der sich „Cleanfix“ nennt.  Oder ein fahrbarer Untersatz, der vom Trolley bis hin zum Wäschekorb alles Mögliche schultert. Nicola Tomatis, Geschäftsführer von BlueBotics kann sich kaum eine Anwendung vorstellen, die von ihm und seiner Mannschaft nicht sinnvoll auf Räder gesetzt und dort mit interessanten Zielvorgaben betraut werden könnte.  Bluebotics entstand 2001 als Spin-off des Labors für Autonome Systeme an der Polytechnischen Hochschule in Lausanne (EPFL).  Die Fahrzeuge von dort sind neuerdings mit einem Orientierungssystem ausgestattet, das auf den Namen ANT hört, und nun anlässlich der CeMAT auf internationalem Parkett für Aufmerksamkeit sorgen soll.

Schnurstracks voraus
Bei einem Musterprojekt von Toyota Material Handling im Distributionszentrum von Coop im schweizerischen Aclens fahren seit einiger Zeit mit einem Autopiloten ausgerüstete Deichselgeräte den Mitarbeitenden beim Kommissionieren nicht hinterher, sondern schnurstracks voraus. Auf „Pick’n’go“ lautet die Parole im Verteilzentrum für Milch, Obst und Gemüse, das Coop an der Route de la Plaine betreibt. Die Deichselgeräte treten jeweils in Schritttempo, per Winkelmessung und Laser-Navigation entlang von 400 Reflektoren in der Halle den Weg Ralph Cox, Managing Director Toyota Material Handling Schweizzum Einlagerungsplatz an, erläutert Ralph Cox, Managing Director bei Toyota Material Handling Schweiz. Die Mitarbeitenden tragen Headsets, mit denen sie die Entnahme der Artikel am Regalplatz quittieren. Per Knopfdruck können sie den Arbeitsvorgang auch binnen Sekunden auf manuelle Steuerung umstellen, und das Flurförderzeug wieder zum Befehlsempfänger „degradieren“.
SSI Schäfer, das seit 1937 inhabergeführte, deutsche Familienunternehmen mit über 50 Tochtergesellschaften weltweit, blickt in der Schweiz auf fünf Jahrzehnte Firmengeschichte zurück und beschäftigt zurzeit rund 160 Mitarbeitende. Durch die Fusion mit Salomon hat sich der Geschäftsbereich Automation entschieden weiterentwickelt. Unter Regie von Schweiz-Geschäftsführer Benno Reichmuth werden Shuttle-Systeme wie der Orbiter und die Sparte der dynamischen Lagersysteme auf Effizienz getrimmt.

Prominente Teilnehmer
Bereits im Firmennamen repräsentiert der weltweit aktive Schweizer Intralogistik-Anbieter Swisslog sein Heimatland. Mit einem Portfolio unter dem Titel Click & Pick erläutert Daniel Martin, Head of Sales & Consulting, neue Perspektiven für flexible und skalierbare lager- und materialflusstechnische Prozesse vom Wareneingang bis zum Retourenhandling im E-Commerce. Darunter der bereits bewährte SmartCarrier, der „Zauberwürfel“ AutoStore, und seit kurzem auch ein Ware-zur-Person-System, das auf CarryPick getauft wurde. Es besteht aus robusten, fahrerlosen Transportfahrzeugen, die mit Ware bestückte Regale vollautomatisch unterfahren, anheben und zu den Pickarbeitsplätzen transportieren. AutoStore, SmartCarrier und CarryPick helfen eines der drängendsten Probleme der Branche zu lösen: Die effiziente Retourenabwicklung im E-Commerce.
Die Podiumsdiskussion „Schweizer Präzision für effiziente Logistiklösungen“ findet am 22. Mai auf dem Forum in Halle 13 statt. Beginn ist um 16 Uhr. Anschliessend besteht im Rahmen eines Stehempfangs mit Schweizer Köstlichkeiten Gelegenheit zum  Gedankenaustausch und Networking.

Klaus Koch

CeMAT c/o Handelskammer D-CH
www.handelskammer-d-ch.ch

 

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