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Verpasste Chance

Ab dem Jahr 2011 sollen sich alle Schweizer Unternehmen mit einer einheitlichen Unternehmensidentifikation (UID) ausweisen. Die Kennzeichnung soll die Nummernvielfalt der unterschiedlichen Behörden und Stellen ablösen. Mit der UID wird der Informationsaustausch zwischen Unternehmen und Verwaltung einfach und sicher, und er soll für sämtliche Behördenkontakte benutzt werden. So will es der Bundesrat.

Für die Einführung ist auf Bundesebene mit Investitionskosten von rund 4,25 Millionen Franken zu rechnen, bei den Kantonen und Gemeinden mit 13,5 Millionen. Für den Betrieb des UID-Registers werden jährliche Kosten von etwa 1,1 Millionen Franken anfallen. Auch der Privatwirtschaft drohen hohe Umstellungskosten. Die Konsequenz: Die UID führt zu einem weiteren Parallelsystem, Mehrkosten entstehen und die Komplexität nimmt weiter zu. Bei der Entwicklung der UID wurde in erster Linie die Perspektive der Verwaltung berücksichtigt und nicht die der Wirtschaft.

Es existieren bereits Industriestandards, die weltweit zur eindeutigen Identifikation von Unternehmen eingesetzt werden. Sie erleichtern den elektronischen Datenaustausch und steuern Waren- und Informationsflüsse. Dänemark hat die Unternehmensidentifikation erfolgreich eingeführt. Die Kommunikation zwischen Wirtschaft und Behörden funktioniert und ist unkompliziert. Zur Identifikation der Verwaltungsstellen wird in Dänemark die Global Location Number (GLN) benutzt.

Bleiben wir aber in der Schweiz. Mehr als 100 000 Firmen, Niederlassungen, Zweigstellen, Krankenhäuser und Arztpraxen sind mit der eindeutigen GLN gekennzeichnet. Auf Gesetzesebene wird in der Betäubungsmittelverordnung die GLN vorgeschrieben. Im Rahmen der eHealth-Strategie werden die Partner über die GLN identifiziert und so der sichere Daten- und Informationsaustausch gewährleistet. Und zwischen GS1 und der World Customs Organization (WCO) wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, die den Einsatz der GLN für die Abwicklung der Zollprozesse und den Informationsaustausch vorsieht.

Für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft ist eine UID nur nutzbringend und vereinfacht die Prozesse, wenn sie weltweit und nicht nur im Verkehr mit der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden kann.

Joachim Heldt

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