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Konsignation: Viele Vorteile, aber auch hohe Anforderungen

Stellen Sie sich vor: Sie haben das Lager voller Waren, aber noch nichts dafür bezahlt. Erst wenn Sie die Ware aus dem Lager entnehmen, gilt sie als verkauft und wird verrechnet. Konsignation lautet der Fachbegriff hierfür. Am Logistics onSpot von GS1 Schweiz bei Coop in Wangen bei Olten liessen sich vom 24. Januar 2014 gegen 60 Fachpersonen das Thema mit Vorträgen und der Besichtigung der Einkaufs- und Verteilzentrale Non Food näher bringen.

Ruhig geht es an diesem Freitagvormittag zu und her im Konsignationslager der Verteilzentrale (VZ). Kein Vergleich zum geschäftigen Treiben im wenige Dutzend Meter entfernten Wareneingang. Täglich werden im Eingang 2‘800 Paletten Ware ab Lastwagen oder Eisenbahnwagen abgeladen und im System erfasst. Anschliessend geht’s für sie entweder ins Hochregallager mit 20‘000 Palettenplätzen oder ins Satellitenlager. Das Satellitenlager verfügt über 18‘000 Reserveplätze sowie 2‘800 Plätzen für die Kommissionierung von Paletten.

Und schon gar kein Vergleich zum Hochbetrieb in der Kommissionierung. Ununterbrochen sausen hier Dutzende von Coop-Mitarbeitenden mit ihren gelben, beinahe lautlosen Flurförderfahrzeugen durch die Gänge zwischen den meterhohen Regalen mit den Rüstplätzen, stellen die bestellten Waren zusammen und bereiten sie für die Auslieferung auf Rollbehälter auf. Im Konsignationslager dagegen ist gerade ein Coop-Mitarbeitender damit beschäftigt, Palette um Palette mit Kellog’s-Kartons aus einem Eisenbahnwagen auszuladen und auf die zugewiesene Fläche zu stellen.

 


„Konsignation ist die höchste Stufe der Kooperation und Integration zwischen Coop und Geschäftspartner“



Anspruchsvolle Umsetzung

Coop setzt sowohl mit der Valora Trade Switzerland – Distributor u.a. von Kellog’s-Produkten - als auch mit der Kambly SA auf Konsignation. Die beiden Firmen lagern Produkte im VZ von Coop und bezahlen den Detailhändler für diese Lagerdienstleistung. Solange die Güter bei Coop lagern, gehören die Produkte noch den Lieferanten. Erst mit der Auslieferung der Ware an Coop-Verkaufsstellen geht das Eigentum an Coop über.

„Konsignation ist die höchste Stufe der Kooperation und Integration zwischen Coop und Geschäftspartner“, erklärt Dmitry Proskurin, Supply Chain Manager bei Coop. Sie bringe allen Beteiligten Vorteile wie etwa eine Steigerung der Lieferbereitschaft gegenüber Verkaufsstellen, die Reduktion des Warenbestandes im Gesamtsystem und – last but not least – spürbare Kostensenkungen. „Allerdings sind nicht alle Geschäftspartner und Sortimente geeignet und die Anforderungen an die Prozessqualität und Standardisierung sehr hoch.“


Konsignationslager bei Coop in Wangen bei OltenSortimente mit grossem Volumen und Produkte mit tiefem Aktivitätsanteil

Dies bestätigt Stephan Graf, Leiter Supply Chain Management bei der Kambly SA. Die Emmentaler Traditionsfirma führte Konsignation im Jahr 2010 ein. Als geeignet sehen die Verantwortlichen für einen Kanal bestimmte Produkte mit eher tiefem Aktivitätsanteil. Gestartet mit vier Artikeln, wurden bis heute bereits 35 Artikel in die Konsignation aufgenommen. Das Fazit der Kambly SA: Durchaus positiv.

In die gleiche Kerbe schlägt die Valora Trade Switzerland. Konsignation ist gemäss Peter Gmünder, CEO, und Rolf Frankowski, Leiter Supply Chain, eher für Sortimente mit grossem Volumen geeignet und bedingt eine klare Abstimmung aller Prozesse. Die Experten machen die anwesenden Fachpersonen auch darauf aufmerksam, dass Transparenz, der Wille zum konstruktiven Zusammenarbeiten und eine gute Partnerschaft von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Einführung der Konsignation seien. „Die Konsignation ist kein klassisches Kunden-Lieferanten-Verhältnis.“

In der Zwischenzeit ist im Konsignationslager der Eisenbahnwagen entleert, die Paletten mit den Kellog’s-Kartons stehen an ihrem Platz – und bleiben dort, bis in der Kommissionierung Nachschub benötigt wird.

Claudia Schön

 

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