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Innovationen zum Anfassen

Mit einer Höhe von 44 Metern baute Jungheinrich für die Ems-Chemie AG in Domat/Ems das höchste automatische Hochregallager der Schweiz und das dritthöchste Lager weltweit.375 Kilometer, 34 Stunden, fünf Besichtigungen und 48 Teilnehmende: Die ausgebuchte 30. Auflage der traditionellen GS1 Studienfahrt liess Logistikerherzen höher schlagen. Auf der Route von Zürich über Zug in die Ostschweiz wurden im Juni 2013 «logistische Schönheiten» besucht und jede Menge Erfahrungen ausgetauscht.

Den Auftakt machte die Bosshard AG. Das Familienunternehmen in der mittlerweile siebten Generation ist ein führender Anbieter von intelligenten Lösungen für die industrielle Verbindungstechnik. Das komplette Angebot rund um die Schraube umfasst den weltweiten Vertrieb, die technische Beratung und die Lagerbewirtschaftung.

Nachhaltig und rekordverdächtig
Zur Effizienzsteigerung und zum Erreichen der Wachstumsziele hat die Bosshard-Gruppe am Standort Zug 2011/2012 rund 22 Millionen Franken in die Erweiterung des Logistikzentrums investiert. Die Lagerkapazität wurde nahezu verdoppelt, und modernste Lager- und Fördertechnik ermöglichte eine Optimierung der Warenflüsse. Das Resultat: eine Produktivitätssteigerung von rund 20 Prozent. Zusätzlich konnte das Durchsatzvolumen gesteigert werden. Auch die Ökologie wurde berücksichtigt: Neu wird mit Erdwärme geheizt.
Die Reise führte weiter durch die Schweizer Bergwelt nach Domat/Ems, wo der Besuch von Ems-Chemie auf dem Programm stand. Die Ems-Gruppe ist in den Geschäftsbereichen polymere Werkstoffe und Feinchemikalien/ Engineering weltweit tätig. In Domat/ Ems ist sie mit dem Firmensitz der Ems-Chemie AG und mit den Unternehmensbereichen Ems-Grivory und Ems-Griltech vertreten. Die Besichtigung startete mit dem Besuch der Ausstellung «Die unglaubliche Geschichte der Ems-Chemie», welche die bewegte Geschichte des Bündner Traditionsunternehmens inmitten der Schweizer Alpen erlebbar macht. Danach stand die Logistik wieder im Vordergrund. Mit einer Höhe von 44 Metern entstand hier in den Jahren 2010 und 2011 das höchste automatische Hochregallager der Schweiz und das dritthöchste weltweit. Das Hochregallager verfügt über 12 800 Palettenplätze. Dank der doppeltiefen Lagerung können zwei Paletten hintereinander platziert werden, und die benötigte Grundfläche wird auf die Hälfte reduziert.

Doppelt hält besser
Tag zwei führte zunächst zur Emil Egger AG, einem der Qualitätsführer im Bereich der Transportlogistik. Das Familienunternehmen ist spezialisiert auf Stückgutsendungen, insbesondere Langmaterial, sowie Schwergüter aller Art und bietet einen 24-Stunden- Lieferservice in der ganzen Schweiz. Zwischen 2007 und 2011 entstanden am Hauptsitz in St. Gallen zwei neue Logistikzentren. Der Standort verfügt über eine Lagerkapazität von etwa 35 000 Quadratmetern. Beim Bau des zweiten Logistikzentrums wurde Wert auf hohe Bodenbelastbarkeit und gut nutzbare Raumhöhen gelegt. Einzigartig ist hier die 25 Meter lange und vier Meter breite vollautomatische Bodenklappe, welche eine Lagerung von grossen Objekten wie beispielsweise Bahnwaggons im Untergeschoss erlaubt.
Die Teilnehmer konnten im Rahmen der Führung nicht nur die zwei neuen Zentren mit ihren ausgeklügelten Logistiksystemen und Krananlagen besichtigen, sondern auch die hauseigene Werkstatt, in der der Fuhrpark unterhalten wird. Auch die Beladung eines Lastwagens mit voluminösem Stückgut wie Maschinen konnten die Besucher hautnah miterleben. Der Rundgang führte ausserdem durch das beeindruckende Lager von Red Bull: Emil Egger ist Logistikpartner des Getränkeherstellers.

Mehr Platz für Kettensägen
Nur eine knappe halbe Stunde später stand der Besuch der Stihl Kettenwerk GmbH & Co KG auf dem Programm. Auch Stihl ist ein Familienunternehmen und produziert am Standort Wil seit 1974 Sägeketten. Über 70 Sägekettentypen werden gefertigt und auf allen Kontinenten vertrieben. Jede dritte Motorsäge auf der Welt stammt heute aus dem Hause Stihl. Nach einer Bauzeit von nur zehn Monaten wurde am Firmensitz Anfang 2013 das neue Logistikgebäude fertiggestellt. Das Investitionsvolumen betrug 18 Millionen Franken. Das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 5700 Quadratmetern bietet 3000 Palettenplätze und wird mit Erdwärme umweltschonend und energieeffizient betrieben.

Smarte Transportroboter
Die letzte Station der Reise bildete die Phonak AG. Als Tochterfirma der Sonova-Gruppe steht Phonak für innovative Lösungen rund um das Thema Hören. Der global tätige Konzern ist der grösste Hersteller von Hörsystemen weltweit. Sonova entwickelt und produziert fortschrittlichste Innenohrimplantate und bietet professionelle Lösungen zum Schutz des Gehörs an. Am Phonak-Hauptsitz in Stäfa befinden sich die Abteilung Forschung und Entwicklung, die Pilotfertigung sowie die dazu benötigte Intra- und Vertriebslogistik. 2010 bezog Phonak ein neues Fertigungsgebäude.
Hier wurden mit einer hochmodernen Intralogistikan lage sämtliche Warenflüsse automatisiert. Sie beinhaltet ein Shuttle-System, welches das zentrale automatische Kleinteilelager, das Satellitenlager sowie sämtliche Versorgungsbahnhöfe der Produktionsabteilungen, den Wareneingang, die Produktionsversorgung und den Warenausgang miteinander verbindet. Bei der Besichtigung der smarten Logistikanlage konnten die intelligenten Transportroboter bestaunt werden, die über den Köpfen hin- und herflitzten, um Waren zwischen den verschiedenen Bereichen zu transportieren.
Mit Blick auf den Zürichsee klang die abwechslungsreiche Studienfahrt auf der Dachterrasse der Phonak bei einem kühlen Bier gemütlich aus. Spannende Ziele erwarten Sie auch im Jahr 2014.

Nadine Baeriswyl

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