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GS1 Bausteine für mehr Nachhaltigkeit

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. Dieser Plan betrifft alle Branchen. Unternehmen sind gefordert, nachhaltige Prozesse zu etablieren und sich an entsprechende Standards zu halten, um so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

Die Verfügbarkeit und der Austausch von Informationen in Wertschöpfungsnetzwerken sind Grundpfeiler für viele Nachhaltigkeitslösungen. Standards und Kollaboration bilden das Fundament. Die GS1 Standards unterstützen die UN-Nachhaltigkeitsziele auf verschiedene Weisen. So verbessern Standards die Transparenz und die Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette und tragen dazu bei, dass Unternehmen ihre soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen.

Ebenso ermöglicht es der Einsatz von GS1 Standards den Unternehmen, ihren Ressourcenverbrauch zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Standards fördern eine effiziente und optimierte Nutzung von Rohstoffen und Energie, was zur Senkung der CO2-Emissionen führt. Und auch in Bezug auf die Lebensmittelverschwendung übernehmen sie eine wichtige Rolle. Sie identifizieren Produkte und tragen dazu bei, dass Lebensmittel länger haltbar bleiben und nicht unnötig entsorgt werden müssen.

Mit Standards zu Ressourceneffizienz
GS1 legt den Fokus auf Identifikation, Erfassung und Kommunikation von Daten entlang des gesamten zirkulären Wertschöpfungsnetzwerks. Die Basis dafür bilden Standardisierung, Digitalisierung und Kooperation. Die GS1 Standards unterstützen unter anderem den europäischen Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Action Plan, CEAP), die Ökodesign- Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR) und die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfall (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR).

Die Strategie von GS1 Switzerland ist auf die vier Branchen Konsumgüter/ Retail, Gesundheitswesen, Transport & Logistik und Technische Industrien aus- gerichtet mit dem Ziel, den Wandel hin zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft zu unterstützen. Die Grundlage für eine effizientere Nutzung von Material und Produkten entlang der Lebenszyklen ist das standardisierte Erfassen und Weitergeben von Informationen. Hier greifen die GS1 Standards und unterstützen den digitalen Produktpass (DPP) und zirkuläre Geschäftsmodelle.

Eine gemeinsame Sprache
Der Produktpass soll für umfassende Transparenz sorgen. In Zukunft soll er über die Herkunft der Rohstoffe Auskunft geben, unter welchen sozialen Bedingungen produziert wurde und wie viel CO2 dabei entstanden ist. Er wird uns alle nötigen Informationen liefern, um umwelt- und klimafreundlicher einzukaufen. Dazu braucht es eine gemeinsame Sprache.

Die global gültigen GS1 Standards dienen als zentrale Enabler für Ansätze der Kreislaufwirtschaft – insbesondere für die Identifikation von Produkten und den Datenaustausch zwischen allen Akteuren der Liefernetzwerke. Der Schlüssel liegt hier in der Serialisierung und der eindeutigen Identifikation der Bauteile, Komponenten, Produkte und ihren Herstellern. Die GS1 Standards erlauben das Tracking und Tracing über die gesamte Wertschöpfungskette hin- weg und können die Grundlage für zu- künftige digitale Produktpässe bilden.

Identify – Capture – Share
Seit 50 Jahren liefert GS1 wichtige Bausteine für die Optimierung und nachhaltige Gestaltung der Geschäftsprozesse, aber auch für die digitale Transformation. Die GS1 Standards werden in der Wirtschaft erfolgreich genutzt und sind fester Bestandteil. Das Rezept dazu lautet: «Identify – Capture – Share». Die unterschiedlichen Techniken sind zu einem integrierten System zusammengewachsen, welches die Voraussetzung bildet, um den Weg in eine nachhaltige und digitale Welt zu beschreiten.

Die GS1 Standards tragen in ihrer Gesamtheit dazu bei, die Supply Chain entscheidend transparenter und effizienter zu gestalten, indem die physische Welt mit der digitalen Welt verknüpft wird. Die Kommunikations- und Prozessstandards gewährleisten durch Festlegung auf gemeinsame Datentypen mit definierten Datenfeldern und Grössen eine weltweite interpretations- freie Zuordnung der Daten. Das GS1 System bietet eine Reihe auf- einander abgestimmter Standards, die zusammen die Grundlage für unternehmens- und branchenübergreifende Geschäftsprozesse bilden.

Identifizieren (Identify)
Die GS1 Identifikationsnummern sind das Kernelement im GS1 System und weltweit eindeutig. Sie kennzeichnen Objekte aller Art, Dienstleistungen, Unternehmen und Standorte.

Erfassen (Capture)
Bei der Datenerfassung werden die GS1 Identifikationsnummer und weitere Informationen in Datenträgern ab- gebildet. Im GS1 System kommen standardisierte Datenträger sowie definierte Datenbezeichner zum Einsatz.

Austauschen (Share)
GS1 Standards für den Datenaustausch legen fest, wie Informationen über das gesamte Netzwerk einer Supply Chain genutzt werden können. GS1 EANCOM ist der global verbreitete Nachrichtenstandard für den elektronischen Datenaustausch.

Die GS1 Standards können einzeln oder in Kombination eingesetzt wer- den, um Effizienzsteigerung und Kostensenkung in einzelnen Geschäftsprozessen zu erreichen. Darüber hinaus können gesetzliche Anforderungen bezüglich Rückverfolgbarkeit und Transparenz erfüllt werden.

Auf Daten und Weiterbildung kommt es an
Ein weiterer wichtiger Aspekt für nach- haltige Prozesse ist die korrekte Erfassung und Nutzung von Stammdaten. Dabei handelt es sich um die grundlegenden Informationen zu einem Produkt, wie zum Beispiel Name, Hersteller, Verpackungseinheit, Abmessungen. Korrekte Stammdaten sind wichtig für eine effiziente Lieferkette und helfen, Fehler zu vermeiden. Sie tragen aber auch dazu bei, den Lebenszyklus von Materialien und Produkten zu verlängern, um den Kreislauf zu schliessen. Der Austausch von Stammdaten wird über «firstbase» sichergestellt. Dabei handelt es sich um eine webbasierte Plattform, die einen sicheren und standardisierten Datenaustausch ermöglicht. «firstbase» ist eine Initiative von GS1 Switzerland und unterstützt Unter- nehmen dabei, ihre Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Auch in der Kompetenzvermittlung muss der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen nach dem Prinzip «Vom Wissen zum Handeln» im Vordergrund stehen. Nach diesem Prinzip sind auch die Weiterbildungslehrgänge und Seminare von GS1 Switzerland aufgebaut. So wird in einzelnen Modulen interdisziplinäres Wissen zum Thema «Nachhaltigkeit in der Logistik» vermittelt und die Teilnehmenden wer- den befähigt, das erworbene Wissen anzuwenden, um Probleme zu erkennen und zu lösen.

Nur wenn alle Akteure entlang der Lieferkette an einem Strang ziehen, sich an gemeinsame Standards halten und in Aus- und Weiterbildung investieren, können nachhaltige Prozesse umgesetzt werden.

Joachim Heldt

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