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Prothesen & Co.

Prothesen & Co.Die Implantate der Medizintechnikfirma Zimmer kommen neu aus dem Breisgau. Der Weltmarktführer für künstliche Hüft- und Kniegelenke versorgt die halbe Welt aus Eschbach.

(jh) Der Spatenstich zum neuen Distributionszentrum im Gewerbepark Breisgau erfolgte am 11. April 2008. Ein Jahr später hat Zimmer auf dem 3 Hektar grossen Grundstück an der Max Immelmann-Allee im Gewerbepark Breisgau ihr neues Verteilzentrum erstellt.

Mit der Option auf weitere drei Hektaren kann Zimmer in den nächsten 15 Jahren die Kapazitäten erweitern. Gemäss Projektleiter Ernst Balmer von der Firma Inova Management AG liegen die Ausbaupläne bereits in der Schublade.

Die Ansprüche der Zimmer-Kunden sind hoch. Implantate und medizinische Instrumente müssen jederzeit verfügbar sein. Um eine optimale Lieferbereitschaft gewährleisten zu können, muss Zimmer über leistungsfähige Distributionszentren an strategischer Lage verfügen.

Standortvorteil Eschbach
Der Gewerbepark Breisgau verfügt über einen eigenen Autobahnanschluss, und so kann der für Zimmer wichtige Euroairport Basel-Mulhouse in 30 Minuten erreicht werden. Die Bestellungen werden alle noch am gleichen Tag ausgeliefert. «Bei uns muss alles schnell gehen, und Fehler dürfen dabei trotzdem nicht vorkommen», erklärt Thino Baumer, Leiter des Distributionszentrums EMEA der Zimmer International Logistics GmbH. «Daher sind auch Nachttransporte ein fester Bestandteil unseres Distributionskonzepts», ergänzt er. «Nebst der optimalen geografischen Lage hat die hervorragende und unkomplizierte Unterstützung durch die Verwaltung des Gewerbeparks eine kurzfristige und effektive Umsetzung des Projekts ermöglicht», so Thino Baumer.

Enorme Produktevielfalt
Der Neubau weist eine Bruttogeschossfläche von 10 000 Quadratmetern auf. Für das moderne Verteilzentrum wurden 3800 Kubikmeter Beton und mehr als 600 Tonnen Stahl verbaut. Von hier werden ganz Europa, Afrika und Teile von Asien mit Implantaten und medizinischen Instrumenten versorgt.

In Eschbach werden etwa 40 000 unterschiedliche Produkte gelagert. Bei Inbetriebnahme der Anlagen wurden 1 800 000 Artikel im Lager gezählt. Die Auswahl reicht von der kleinsten Schraube bis hin zum künstlichen Hüftgelenk. Eingelagert werden die hochvolumigen Kleinteile im automatischen Kleinteilelager (AKL). Die Ein-und Auslagerung der chargenreinen Produkte erfolgt durch ein genormtes Behältersystem. Die mehrfach sterilverpackten Produkte werden am Wareneingang mit einer mehrsprachigen Artikeletikette ausgezeichnet. Der aufgedruckte Barcode wird gescannt, und die relevanten Daten werden dem Lagersystem übergeben.

Das gesamte Logistiksystem, mit dem die Komplexität der Aufträge effi zient und schnell abgearbeitet wird, stammt von der Firma Dematic. «Das MultiShuttle-System der Firma Dematic gewährleistet die notwendige hohe Leistung und Zuverlässigkeit sowie eine fast uneingeschränkte Skalierbarkeit», so Ernst Balmer. Das «Advanced Pick-by-Light»-System ermöglicht eine Pickleistung von bis zu 1400 Teilen pro Stunde. Im automatisierten Kleinteilelager können bis zu 140 000 Lagerstellplätze verwaltet werden. Die gesamte Anlage wird durch den zentralen Leitstand gesteuert und überwacht. Per 1. Juni 2009 beschäftigt Zimmer 80 Mitarbeitende in Eschbach.

Strenge FDA-Auflagen
Nicht nur das Orthopädie-Unternehmen Zimmer stellt hohe Anforderungen an Qualität und Prozesssicherheit, sondern sie sind gesetzlich vorgeschrieben. «Für computergestützte Systeme gelten sehr strenge Auflagen der Food and Drug Administration», erklärt Ernst Balmer. Die FDA-Richtlinien halten fest, wie die Anlage zu qualifizieren ist und Prozesse zu validieren sind. «Dabei müssen selbst die Prüfmittel qualifiziert und validiert sein», so Ernst Balmer. Die aufwendigen Abnahme- und Validierungstests im neuen Distributionszentrum wurden im Mai 2009 erfolgreich abgeschlossen.

Zimmer bietet auch einen Leihservice an. Kleinere Krankenhäuser erhalten für ihre Operationen die dafür benötigten medizinischen Instrumente leihweise. Zu dieser Dienstleistung gehört auch die Überprüfung und Reinigung der Instrumente. In Eschbach wurde speziell für diesen Service ein Hygiene- und Dekontaminationsraum geschaffen. Hier werden die Instrumente fachgerecht gereinigt, kontrolliert und wieder verpackt. Der Zutritt wird nur ausgewiesenen Mitarbeitenden gewährt.
Auch in diesem Bereich verlangen die FDA-Spiel regeln strikte Zugangskontrollen, Manipulationssicherheit und Rückverfolgbarkeit von Daten und Benutzeraktionen. Gemäss dem FDA-Regelwerk muss jeder Schritt exakt dokumentiert sein und nachvollzogen werden können. «Wir müssen jederzeit nachweisen können, wer was, wann und warum auf den Prozess aufgesetzt hat», erklärt Ernst Balmer.

Joachim Heldt

 

Kennzahlen

Fördertechnik

  • 14 Gassen, 29 Ebenen und 90 000 Lagerbehälter im AKL
  • 140 000 Lagerplätze inklusive Unterteilung und manuelle Plätze
  • 1000 Meter Förderstrecke für Behälter und Kartons; die Fördertechnik ist vollständig redundant
  • 150 km Elektro- und Datenkabel

Lagerkapazität

  • 1 800 000 Artikel im Lager
  • 40 000 unterschiedliche Produkte
  • 110 000 Produkt/Lot-Kombinationen; die Ware wird Produkt-/Lot-rein gelagert


 

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