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Logistik der Zukunft: drei Szenarien

Nein, es ist nicht ein starker Anstieg der Treibstoffpreise, der den Schweizer Logistikmarkt in Zukunft am stärksten beschäftigen wird. Das meinen jedenfalls die Logistik-Experten, die für die „Logistikmarktstudie Schweiz“ 13 Zukunftsszenarien beurteilten. Ergebnis: Für drei Szenarien wird die Eintrittswahrscheinlichkeit auf über 50% geschätzt.

Eine zunehmende Selbststeuerung durch standardisierte Interaktions- und Kommunikationsmodelle halten die Experten als verhältnismässig wahrscheinlich: Platz drei der Top 3 Szenarien geht an die „Gläserne Logistik“. Zu den Hauptgründen zählen sie den Einsatz neuer Technologien und Lösungen, wie beispielsweise die Etablierung des Supply-Chain-Managements sowie den zunehmenden Markt-, Konkurrenz- und Kostendruck. Der Anstieg des Verkehrsaufkommens spielt nur eine untergeordnete Rolle. Gegen eine gläserne Logistik spricht für die Experten vor allem das fehlende Interesse an einer engen Zusammenarbeit: Mangelndes Vertrauen verhindert die Weitergabe von Informationen. Diese Einschätzung spiegelt sich bei der Risikobeurteilung wider: sowohl für die Verlader als auch Logistikdienstleister ist der Datenschutz das grösste Risiko. Als grösste Chance werden Effizienzsteigerungen und Kostenreduktionen angesehen.

Fachkräftemangel
Einen Fachkräftemangel halten die Experten am zweitwahrscheinlichsten. Er wird zurückgeführt auf die fehlende Attraktivität des Berufs, die Bildungsanforderungen und die Überalterung der Gesellschaft. Durch den Einsatz von ausländischen Arbeitskräften kann der Mangel laut den Experten behoben werden. Aber auch attraktive Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Logistik können dem entgegenwirken. Sowohl Verlader als auch Logistikdienstleister bewerten den Fachkräftemangel als negativ: Neben höheren Kosten drohen Qualitätseinbussen. Chancen werden für die Unternehmen gesehen, die qualifiziertes Personal an sich binden und somit Wettbewerbsvorteile erlangen können.

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Fahreinschränkungen durch Umweltzonen
Am wahrscheinlichsten halten die Experten lokale Fahreinschränkungen durch Umweltzonen. Verantwortlich machen die Experten dafür das hohe Verkehrsaufkommen in den Städten und den daraus resultierenden Druck von Städten und Anwohnern zur Abwendung des Verkehrskollapses. Auch ökologische Aspekte wie die Luftqualität sprechen für lokale Fahreinschränkungen. Dagegen könnte die rechtliche bzw. politische Lage in der Schweiz sprechen. Zudem würde die Erschwerung der Direktlieferung Zusatzkosten verursachen. Für Logistikdienstleister und Verlader werden die Auswirkungen des Szenarios unterschiedlich beurteilt. Für Logistikdienstleister dürfte die Einführung von Umweltzonen kaum Auswirkungen haben: Zwar entstehen höhere Kosten, es können jedoch Differenzierungsmöglichkeiten genutzt werden. Für die Verlader hingegen werden Umweltzonen als Risiko betrachtet, da wesentlich höhere Kosten, zum Beispiel durch zusätzliche Innenstadtlager erwartet werden.

GS1 Schweiz

 

Logistikmarktstudie Schweiz 2014

Die 7. Auflage der Logistikmarktstudie wurde im Dezember 2013 publiziert. Sie umfasst rund 260 Seiten.
Die vom Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St. Gallen erstellte Studie wird jährlich überarbeitet, ergänzt und aktualisiert. Sie liefert Jahr für Jahr äusserst wertvolle Informationen über den Gesamtmarkt, die einzelnen Segmente, Standorte und Potenziale im Logistikmarkt Schweiz.
Einen interessanten Bestandteil bildet zudem die Darstellung aktueller Trends und Entwicklungen der Logistik, welche dem Leser einen Blick in die Zukunft ermöglicht.
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